Yeah! Das Herz der Stadt geht mitten in die Stadt, mitten in die Fußgängerzone

Yeah! Das Herz der Stadt geht mitten in die Stadt, mitten in die Fußgängerzone

Yeah! Das Herz der Stadt geht mitten in die Stadt, mitten in die Fußgängerzone

Autor Edgar Wilkening

Edgar Wilkening ist Initiator von Das Herz der Stadt. Sie erreichen den Autor per Mail an:
ew@dasherzderstadt.de

Darauf haben viele gewartet – jetzt steht es fest: Das Herz der Stadt geht den Schritt vom Digitalen ins echte Leben. Wir gehen in die Innenstadt und öffnen die Tore zum Herz der Stadt – direkt in Mindens Fußgängerzone.

Na, wenn das keine guten Nachrichten sind! Die Verträge sind unterzeichnet, die Tinte ist trocken. Jetzt dauert’s nur noch wenige Tage, bis die ersten Dinge sichtbar werden.

Das wird ein Fest!

… ach, was sage ich: eins? Das wird jeden Tag ein Fest für Freunde des Hauses und alle, die es werden wollen. Ein wochenlanges Fest mit Lesungen, Theater, Musik, mit Diskussionsrunden, Ausstellungen und vielen, vielen abgefahrenen Aktionen.

Die urbane Transformation bekommt endlich auch in Minden echten Rückenwind. Und zwar direkt aus der Bürgerschaft. Stay tuned! Es sind aufregende, bunte, vielfältige, heitere und kreative Monate, die auf uns zukommen.

Wir freuen uns schon auf unsere Nachbarn – und auf eine inspirierende Zeit!

Rollup von Das Herz der Stadt

Irgendwo in Mindens Innenstadt, irgendwo in der Fußgängerzone wird es aufpoppen: das leuchtend rote Markenzeichen für urbane Transformation von Das Herz der Stadt. Wo genau? Bleibt noch ein paar Tage ein Geheimnis. Aber Augen offenhalten lohnt sich. Auf bald!

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Autor Edgar Wilkening

Autor: Edgar Wilkening.
Entwickelt seit über dreißig Jahren strategische Konzepte für Marken, Unternehmen und Institutionen. Wurde dutzendfach mit Awards ausgezeichnet für herausragende Arbeiten.

Knapp achtzehn Meter hoch, mit einem dreißig Meter langen Schwanz, der als Brücke dienen soll: Es ist ein monströses Bauwerk, dieser Aufzug, den die Stadtverwaltung Minden an der Martinitreppe plant.

Das „Monster von Minden“, es wird die historische Stadtsilhouette für immer verändern – unter dem Vorwand der „Barrierefreiheit“.

Ein Koloss aus Stahl, Glas und Beton für Millionen von Euro – und Mindens Baubeigeordneter Lars Bursian versteigt sich bei der Vorstellung des Plans im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen am 23. Juni 2021 zu der Aussage, dass dieses Projekt (Original-Zitat) „einfach das Logischste ist zum Thema Barrierefreiheit und das Einfachste“.

Der Mann könnte kaum falscher liegen. Wieder mal.

Es ist eine der vielen Unwahrheiten, die die Projekte des Baubeigeordneten begleiten. Mal behauptet er öffentlich, alles sei „völlig offen“ bei einem Innenstadtgrundstück – obwohl er von früheren Weggefährten längst einen kleinkarierten Plan hat stricken lassen, der seine Vorstellungen erfüllt.

Dann wieder lässt er in eine Sitzungsvorlage schreiben, der Stadt Minden würden keine finanziellen Auswirkungen entstehen, wenn sie entscheidet, ein Grundstück knapp 500.000 Euro unter Kaufpreis an eine profitorientierte Immobilienfirma abzugeben. Und so weiter und so weiter …

Jetzt also das Monster von Minden als „das Logischste“ und „das Einfachste“ (ausdrücklich im Superlativ!) beim Thema Barrierefreiheit.

Mag sein, dass man Stadtverordneten so einen Quatsch erzählen kann und sie daran glauben – einfach, weil sie daran glauben wollen (wenn zeitgleich zur Ausschuss-Sitzung die deutsche Nationalmannschaft im entscheidenden EM-Gruppenspiel gegen Ungarn steht und der Ausschuss-Vorsitzende schon drängelt).

Aber hier bei Das Herz der Stadt kommt man mit derart kruden Thesen nicht durch. Deshalb haben wir uns hingesetzt und Alternativen entwickelt zum monströsen Plan der Stadtverwaltung.

Zwei Vorschläge für Barrierefreiheit an der Martinitreppe, die wirklich „logisch“ und „einfach“ sind (wir verzichten hier auf den Superlativ). Und die wir hiermit offiziell in die politische Diskussion einbringen.

Aus bürgerschaftlichem Engagement: Weil wir der Überzeugung sind, dass wir als Gesellschaft es nicht zulassen dürfen, die Zukunft unserer Städte uninspirierten Betonköppen oder windigen Lügenbaronen zu überlassen.

Sie sind der gleichen Meinung wie der Autor? Sie sind ganz anderer Meinung? Oder haben Sie weiterführende Infos zum Thema? Schreiben Sie es unten in die Kommentar-Spalte. Oder senden Sie dem Autor eine E-Mail an
ew@dasherzderstadt.de

Darauf bauen wir: Unser strategisches Pflichtenheft

Barrierefreiheit

Es ist das oberste Ziel: Barrierefreiheit herstellen – insbesondere zwischen Ober- und Unterstadt.

Stadtbild bewahren

Möglichst keine irreparablen Schäden am Stadtbild verursachen und höchstens minimale Eingriffe.

0

Hohe Anpassbarkeit

Möglichst flexibel bleiben: anpassbar an den Stadtraum und an ganz unterschiedliche Bedarfe.

Low-Tech

Robuste Low-Tech-Lösungen bevorzugt vor wartungsintensiven High-Tech-Lösungen.

Kostengünstig

Mit möglichst geringen Investitions- und Wartungskosten realisierbar.

Regionale Wirtschaft

Sofern Ausgaben erforderlich sind, sollte das Geld möglichst vor Ort eingesetzt und regional investiert werden.

Ohne kluges Anforderungsprofil läuft jede lösungsorientierte Arbeit Gefahr, am eigentlichen Ziel vorbeizuschießen. Anders gesagt: Wer zum falschen Werkzeug greift, macht meist mehr kaputt als er zu lösen glaubt.

Legen Sie das obige Pflichtenheft mal an den geplanten Martini-Aufzug an. Dann kommt man sehr schnell zu einem desaströsen Ergebnis für die Planer.

BARRIEREFREIHEIT?
Ja, der Aufzug stellt Barrierefreiheit her – das war’s dann aber auch schon. Die weiteren fünf Kriterien erfüllt der Aufzug nämlich nicht.

STADTBILD?
Mit seinen Fundamenten, Aufbauten und der Brücke schafft der Aufzug Fakten aus Stahl, Glas und Beton, die sich irreversibel ins Erscheinungsbild der Stadt einbrennen. „Nondestruktiv“ geht jedenfalls anders.

ANPASSBARKEIT?
Auch Flexibilität ist nicht seine Stärke: Ein Aufzug kann eben nur rauf- und runterjodeln – mehr nicht. Und er steht festzementiert an einer Stelle. Anpassbarkeit an den Stadtraum oder an wechselnde Bedarfe? Fehlanzeige.

LOW-TECH?
Dieser Fahrstuhl wird ingenieurtechnisches High-Tech – und damit extrem störungsanfällig und wartungsintensiv. Nicht umsonst schätzt die Stadt die jährlichen Wartungskosten auf 165.000 Euro – falls die denn reichen.

INVESTITIONSKOSTEN?
Mehr als drei Millionen Euro Kosten – was im Mindener Bauamts-Jargon so viel bedeutet wie „vermutlich eher sechs Millionen“. Ein Schnäppchen wird dieser Fahrstuhl jedenfalls nicht.

REGIONALE WIRTSCHAFT?
Aufzughersteller wie Otis, Kone oder Thyssen-Krupp, die in der Lage wären ein solches Objekt zu realisieren, sind internationale Konzerne. Das Geld der Steuerzahler fließt also aus Minden ab nach Amerika oder in die Taschen von Aktionären – die heimische Wirtschaft geht weitgehend leer aus.

Concierge-Service an der Martinitreppe
Alternative 1: Persönlicher Concierge-Service

Wenn ein Mensch Hilfe braucht zwischen Oberstadt und Unterstadt: Was liegt näher, als ihm einen leibhaftigen Mensch an die Seite zu stellen?

Unsere Alternative 1: Wir richten einen persönlichen Concierge-Service ein. Ein, zwei Damen oder Herren in markanten Uniformen, die unten am Markt und oben am Martini-Kirchhof bereitstehen und jedem, der Schwierigkeiten mit der Treppe hat, helfen.

Ob anpacken beim Kinderwagen-Hochtragen, volle Einkaufstasche vom Markt runtertragen oder persönliche Stütze beim Treppensteigen: Die Concierges sind zur Stelle und haben immer eine Lösung. Und sei es, dass sie den Rollifahrer über die Opferstraße nach oben begleiten oder sogar schieben.

Einen persönlichen Schnack zum Wetter oder den neuesten Tratsch aus der Stadt gibt’s immer noch obendrauf. Freundliche Assistenten, die anpacken, wo es nötig ist. Service par excellence.

FREUNDLICHE ASSISTENTEN, DIE ANPACKEN, WO ES NÖTIG IST

Dafür braucht es keine stählernen Aufbauten, keine tonnenschweren Fundamente. Schon mit vier Festangestellten lässt sich solch ein Service in einer Rumpfversion herstellen. Investitionskosten: geschätzte 30.000 Euro für Kleidung und Schulung. Ein Witz im Vergleich zu den Millionen, die der Baubeigeordnete gerne für sein Monstrum verschleudern will.

Ein jährliches Gehalt von sagen wir mal: 40.000 Euro pro Concierge würde vier Familien in der Region ein wirtschaftliches Auskommen sichern. Und ergäbe in Summe einen Betrag von 160.000 Euro Lohnkosten per anno – also unter dem, was die Stadt allein an Wartungskosten beim Fahrstuhl schätzt.

Für Winter- und Schlechtwetterphasen sollten Unterstellmöglichkeiten für die Concierges geschaffen werden. Außerdem ein System zum Anfordern „nach oben“ oder „nach unten“ für bedarfsschwache Zeiten, in denen nur ein Concierge Dienst hat. Alles überschaubare Invests.

Hübscher Nebeneffekt: durch pure Anwesenheit der Concierges keine dunklen Urinierecken hinterm Fahrstuhl, keine Verwahrlosung an der Martintreppe. Allein die aufmerksame Präsenz der Assistenten sorgt für ein angenehmes, sicheres Gefühl in der Innenstadt.

O Minden, Du kannst so wunderschön sein, wenn Du nicht auf Deine Betonköppe hörst!

Minibus-Shuttle an der Martinitreppe
Alternative 2: Hin und her per Minibus-Shuttle

Ein Fahrstuhl kann nur rauf und runter – ein Shuttle-Bus dagegen fährt kreuz und quer durch die Stadt und hin und her.

Unsere Alternative 2 zum Aufzug: Wir schaffen einen Bus-Shuttle zwischen Markt und Martini-Kirchhof.

Mini-Busse wie der oben in der Abbildung fahren heute in vielen europäischen Städten. Es gibt sie in diversen Größen und Ausstattungen. Bewährte, ausgereifte Technologie auf Elektrobasis, für die keine monströsen Türme oder Brücken errichtet werden müssen.

Der Fahrer bzw. die Fahrerin ist bei Bedarf behilflich beim Zustieg mit Kinderwagen, Fahrrad, Rollator o.ä.

Und dann geht die Fahrt los – immer im Kreis herum: vom Markt über die Opferstraße hoch zum Martini-Kirchhof, von da weiter über die Kampstraße, Hufschmiede runter und zurück über den Scharn zum Markt.

Besonderer Clou: Während der millionenschwere Fahrstuhl des Baubeigeordneten gerade mal zwei Zustiegsmöglichkeiten hat (nämlich eine unten, eine oben), hält der Shuttle-Bus an diversen Stationen und bietet auf seiner Route zahlreiche Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten.

Mehr noch: Der Shuttle-Bus kann sogar mehrere Routen bedienen. Zum Beispiel Route A wie oben beschrieben – und Route B ab der Hufschmiede über die Bäckerstraße bis zum Wesertor und von dort über den Domhof zurück zum Markt. So geht echte Barrierefreiheit! Statt für zig Millionen einfach nur rauf und runter.

RICHTIGE BARRIEREFREIHEIT – STATT BLOSS RAUF UND RUNTER

Die Kosten für solche Mini-Busse variieren je nach Größe und Ausstattung. Legen wir 120.000 Euro pro Stück zugrunde – das ist solides Mittelmaß. Und gönnen wir uns zwei Stück davon.

Mit ein bisschen Infrastruktur für Ladestationen, Routenschilder etc. sind wir dann bei geschätzten 400.000 Euro (ohne Lohnkosten) für ein voll funktionsfähiges System, das die gesamte Innenstadt bedienen kann.

Herr im Himmel: 400.000 Euro! Das ist etwa die Summe, die der Baubeigeordnete allein den Architekten überweisen muss in den verschiedenen Leistungsstufen seiner Rauf-runter-Apparatur.

Die Minibusse verursachen jährlichen Wartungsaufwand von geschätzt 30.000 Euro. Außerdem brauchen wir drei Fahrzeugführer mit Berechtigung zur Personenbeförderung. Legen wir da 60.000 Euro pro Jahr zugrunde, kommen wir auf 180.000 Euro Lohnkosten plus 30.000 Wartungsaufwand – macht circa 210.000 Euro gesamt.

Allein für die Baukosten des Fahrstuhls von über 3 Millionen Euro liesse sich das Shuttle-System für die komplette Innenstadt also mehr als fünfzehn Jahre lang bewirtschaften.

O Minden, Du kannst so einladend und hinreißend sein, wenn Du endlich Deine Betonköppe vor die Tür setzt!

Zeit für ein Fazit

Halten wir mal fest: Der Concierge-Service ebenso wie der Minibus-Shuttle – beide Konzepte sind flexibel anpassbar. Bei steigendem Bedarf lassen sie sich leicht ausbauen: acht Concierges können mehr Personen begleiten als vier. Und vier Shuttle-Busse haben eine höhere Kapazität als zwei.

Selbst wenn man die oben geschätzten Kosten höher veranschlagt – selbst wenn man sie verdoppeln würde! –, beide Vorschläge blieben bei den Kosten weit hinter dem monströsen Fahrstuhl-Konzept.

Beide Konzepte fügen sich in den Stadtraum und vermeiden betongewordene, irreparable Schäden in der Innenstadt. Beide bieten die Chance, den tatsächlichen Bedarf an der Martinitreppe überhaupt erst einmal zu eruieren.

Denn das ist bis heute noch nicht gemacht worden: den Bedarf ermitteln. Wie viele Menschen brauchen tatsächlich Hilfe an der Martinitreppe? Wie sieht der Bedarf ganz konkret aus?

Sollte sich nach zwei, drei Jahren herausstellen, dass der Bedarf weder von Concierges noch von Shuttle-Bussen gedeckt werden kann, man könnte immer noch die Betonmischer bestellen und die Martinitreppe in Stahl und Glas versenken.

Aber was vielleicht das Entscheidende bei alledem ist: Wer den Mindener Stadtverordneten einreden will, die Aufzug-Lösung sei „das Logischste“ und „das Einfachste“ zum Thema Barrierefreiheit – der sagt ganz eindeutig etwas, das nicht wahr ist.

Verwaltungsangestellte, die mit unwahren Aussagen operieren, um Stadtpolitik unter Druck zu setzen und millionschwere Entscheidungen durchzudrücken, agieren nicht zum Wohl der Stadtgesellschaft, sondern verfolgen offenbar andere Interessen.

Betonköppe denken eben in Beton – und nicht in sinnvollen, klugen Lösungen.

Eine Stadt, die ihre Zukunft vorausschauend und klug gestalten will, ist gut beraten, sich nicht von Betonköppen vorführen zu lassen. Nicht, wenn es um Barrierefreiheit geht – und auch nicht bei anderen Projekten.

O Minden, Du hast so viel Potenzial, so viele Möglichkeiten! Wann fängst Du an, das zu nutzen – statt Dich immer wieder vorführen zu lassen …


 

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Autor Edgar Wilkening

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Ist das irre? Keine anderthalb Wochen hat’s gedauert, bis die lokale Tageszeitung genau das Thema aufgegriffen hat, das Das Herz der Stadt schon am 30. Juni 2021 publik gemacht hatte: die „Goldenen Wasserhähne“, die im Rahmen der Mindener Rathaussanierung eingebaut werden, und eine ganze Reihe weiterer Kostentreiber.

Den kompletten Bericht im Mindener Tageblatt können Sie hier lesen – wie immer hinter der stets topaktuellen Paywall.

Immerhin, das muss man sagen: Was das MT dort schreibt, können wir von unabhängiger Seite bestätigen. Ja, alle diese Aussagen und Bemerkungen stehen so im internen Bericht des Rechnungsprüfungsamtes, der uns vorliegt, tatsächlich drin.

Ja, die Kosten für die Sanierung des Rathauses sind „aus dem Ruder gelaufen“. Gar nicht schlecht gemacht, liebe Zeitung.

Aber während die Druckmaschinen mit dem Bericht noch nicht angelaufen sind, ist im Hintergrund längst das nächste dicke Ding passiert.

Denn ganz aktuell hat die Stadt Minden die Kanzlei Redeker, Sellner, Dahs eingeschaltet, um zu prüfen, ob man den Bericht des Rechnungsprüfungsamtes wirklich unbedingt der Öffentlichkeit zugänglich machen muss.

Das nämlich hatten das Bürger-Bündnis Minden und die Wählervereinigung Wir für Minden in der letzten Ratssitzung gefordert. Die üblichen Klüngelkameraden von SPD, CDU, Grünen & Co. hatten das aber sowas von selbstverfreilich abgelehnt – genauso wie die Stadtverwaltung.

Und um jetzt auf Nummer Sicher zu gehen, dass die Öffentlichkeit nicht mehr erfährt als das, was ohnehin schon in der Zeitung steht und peinlich genug ist, bedient man sich also der Hilfe ausgefuchster Staranwälte?

"(...) zu Ihrem nachstehenden Prüfauftrag vom 30.06.2021 teile ich Ihnen im Auftrag des Verwaltungsvorstandes mit, dass dieser in seiner Sitzung am 06.07.2021 beschlossen hat, die von Ihnen erbetene rechtliche Begutachtung ebenso wie die Zulässigkeit des seitens des Mindener Tageblatts geltend gemachten Begehrens um Überlassung des Zwischenberichtes des städtischen Rechnungsprüfungsamtes vom 20.05.2021 über die Prüfung des Projektes Rathaussanierung zum 31.12.2020 durch eine externe Rechtsanwaltskanzlei vornehmen zu lassen. Hierfür wurde zwischenzeitlich die in Bonn ansässige Kanzlei Redeker, Sellner, Dahs ausgewählt und für das einzuholende Rechtsgutachten mandatiert."

Originalzitat aus einer E-Mail der Stadt Minden von Freitag, dem 9. Juli 2021, 13:44 Uhr. Die E-Mail liegt dem Herz der Stadt vor.

Holla, die Waldfee! Schauen Sie sich mal die Fälle an, die die Kanzlei Redeker, Sellner, Dahs seit 1929 für namhafte Mandatsträger gelöst hat – hier auf Wikipedia.

Das ist das ganz große Juristen-Besteck, das die Stadt Minden da auspackt, um einen kritischen Bericht aus dem eigenen Rechnungsamt bloß nicht den Bürgern zeigen zu müssen – die ja am Ende für all den Schlamassel  bezahlen.

Wer zu solchen Mitteln greift, für den steht in der Regel einiges auf dem Spiel. Haben da etwa ein paar Leute mächtig was auf’m Kerbholz und fürchten, dass es jetzt publik wird? Da muss die Hütte aber mächtig brennen …

Nächste Frage: Wird die Top-Kanzlei das mandatierte Rechtsgutachten für eine warmen Händedruck erstellen? Für ein freundliches Dankeschön aus Minden?

Die Erfahrung zeigt, dass so ein Gutachten von Staranwälten schnell mal mehrere zehntausend Euro kosten kann. Alles aus Steuergeldern versteht sich …

Erst zahlen die Bürger also bei den Sanierungsschlampereien im Rathaus obendrauf. Und dann auch noch für ein Rechtsgutachten, das belegen soll, warum die Bürger nichts davon erfahren dürfen?

Oder warum muss man externe Staranwälte für die Prüfung eines solchen Sachverhalts beauftragen? Wenn die Kostensteigerungen kaum der Rede wert wären, würde sich ein ehrlicher Bürgermeister aufrecht hinstellen und die Dinge sachlich erklären.

Aber womöglich ist da gar nichts mit ehrlich, aufrecht und sachlich?

Statt den Weg der Wahrheit und der klaren Worte zu wählen, wählt die Administration Jäcke den kostspieligen Rechtsweg. Beschämend.

Wer da noch Zweifel hat, ob jemand Dreck am Stecken verbergen will …

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„Goldene Wasserhähne“ im Rathaus
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„Goldene Wasserhähne“ im Rathaus
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Das sollte Mindens Öffentlichkeit nie erfahren!

Autor Edgar Wilkening

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ew@dasherzderstadt.de

Erst gestern in der Ratssitzung war die Rede davon: Es gibt einen „Zwischen-Bericht über die Prüfung des Projekts Rathaussanierung zum 31.12.2020“, erstellt vom Rechnungsprüfungsamt der Stadt Minden.

Und dieser Prüfbericht enthält offenbar wenig Schmeichelhaftes, dafür umso mehr Verwerfliches, das die Mindener Bürger besser nicht erfahren sollten.

Jedenfalls wurde ein gemeinsamer Antrag von Bürger-Bündnis Minden und Wir für Minden, den Bericht öffentlich zu machen, in der Ratssitzung in Bausch und Bogen abgelehnt von den üblichen verdächtigen Kungelbruderschaften aus SPD, CDU, Grüne & Co.

„Nein, die Öffentlichkeit soll davon nichts wissen“, war das gemeinsame Credo der gewählten Geheimniskrämer.

"DAVON SOLLEN DIE BÜRGER NICHTS ERFAHREN", BESCHLOSSEN DIE KLÜNGELPARTEIEN

Dabei stehen in dem 50-seitigen Bericht, der dem Herz der Stadt vorliegt, so viele interessante Sachen: Dutzende von Ungereimtheiten, die dem Rechnungsprüfungsausschuss sauer aufgestoßen sind, weil sie unnötige Kosten verursachen.

Wir sind noch mitten in der Lektüre. Aber diese eine Geschichte, die muss einfach schon mal vorab an die Öffentlichkeit.

Denn sie ist so aberwitzig und bedient das ewige Bauherren-Klischee von den „goldenen Wasserhähnen“ so perfekt – sowas kann man sich gar nicht besser ausdenken.

Um was geht’s? Im Rahmen der Rathaussanierung werden auch die Teeküchen für die Angestellten saniert. Völlig okay. Insgesamt 15 scheinen das zu sein. Auf Seite 35 des Prüfberichts ist jedenfalls von „15 Spültischgarnituren“ die Rede.

15 SPÜLTISCHGARNITUREN ZU JE 3.800 EURO PLUS 760 EURO PRO JAHR FÜR WARTUNG

Der Verwaltungsvorstand (das sind diese kompetent guckenden Herrschaften hier) beschloss am 21. Mai 2019, statt der ursprünglich vorgesehenen Armaturen „wesentlich aufwendigere, kosten- und wartungsintensivere Spezialarmaturen mit CO²-Einspeisung“ einzubauen.

Natürlich sind die nicht aus Gold. Das war ein Scherz. Aber sie könnten es annähernd sein. Denn diese Armaturen kosten pro Stück sage und schreibe 3.800 Euro, wie der Prüfbericht vermerkt. Ergibt einen Gesamtpreis inklusive Wartungskosten von 98.958,02 Euro.

Halleluja, dann mal Wasser Marsch im Rathaus! Für das Geld stellen sich andere ein halbes Eigenheim hin.

ZUM GESAMTPREIS DER WASSERHÄHNE IM RATHAUS STELLEN SICH ANDERE EIN HALBES EIGENHEIM HIN

… äh, Moment: Wartungskosten? Am Wasserhahn? Bei diesen High-End-Armaturen durchaus!

Und nicht gerade wenig: Auf circa 760 Euro pro Jahr beziffert der Prüfbericht die Wartungskosten. Wohlgemerkt: pro Wasserhahn! In Summe macht das stattliche 11.400 Euro jährlich nur für Wartung, damit’s im Rathaus läuft – also, wenigstens das Wasser jedenfalls. Auch goldig!

Dass von alledem die Mindener Bürger nichts mitkriegen sollten: schon klar. Zumal im Bericht noch mehr Klopper drinstehen. Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Anregende Lektüre! Fragen Sie einfach mal Ihren Bürgermeister oder Stadtverordneten danach. Ansonsten demnächst mehr davon hier bei Das Herz der Stadt, dem städtischen Zentralorgan für Wahrheit und Aufklärung.

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Was die Stadt Minden gerne unterschlägt,  wenn sie die Ratssitzung zu Protokoll gibt

Was die Stadt Minden
gerne unterschlägt,
wenn sie die Ratssitzung zu Protokoll gibt

Was die Stadt Minden
gerne unterschlägt,
wenn sie die Ratssitzung zu Protokoll gibt

Autor Edgar Wilkening

Sie erreichen den Autor per Mail an:
ew@dasherzderstadt.de

Ratssitzungen sind das Herzstück der Kommunalpolitik. Aus gutem Grund also werden sie akribisch protokolliert.

Umso auffälliger deshalb, wenn markige Statements des Bürgermeisters später im Protokoll nicht enthalten sind – gerade so, als habe es sie nie gegeben …

So geschehen in der Niederschrift der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Minden, die am 27. Mai 2021 stattfand.

Seitdem sind knapp vier Wochen vergangen. Genügend Zeit also, um ein eventuelles Versehen zu beheben und fehlende Passagen nachzutragen – sofern es denn überhaupt je ein unbeabsichtigtes Versehen war.

Denn andererseits: Vielleicht ist jemand sogar sehr, sehr froh darüber, dass sein Gerede nicht im Protokoll vermerkt wurde?

IST DA JEMAND FROH, DASS SEINE SÄTZE NICHT IM PROTOKOLL STEHEN?

Was war geschehen?

In der Stadtverordnetenversammlung am 27. Mai 2021 hatte die Mindener Bürgerin Astrid Engel eine Einwohnerfrage vorgetragen. Aus ihren Worten klang die deutliche Sorge um den Niedergang der Innenstadt, der schon vor Corona sichtbar war und sich durch die Pandemie drastisch verschärft hatte.

Engel stellte in ihrer Einwohnerfrage vier verschiedene Förderprogramme vor, mit denen der Bund und das Land NRW den Kommunen helfen wollen bei der Wiederbelebung der Innenstädte, und fragte, aus welchem der Fördertöpfe die Stadt Minden Gelder schon beantragt habe oder zu beantragen beabsichtige.

Bloß gut, dass Einwohnerfragen laut Geschäftsordnung der Stadt Minden mindestens eine Woche vor der Ratssitzung schriftlich vorliegen müssen. So hatte Bürgermeister Michael Jäcke (SPD) Zeit, sich eine umfangreiche schriftliche Antwort auf Papier zurechtlegen zu lassen. Daraus las er dann stoisch seitenweise vor.

Am Ende der Vorlesung bedankte sich die Fragestellerin für die Ausführungen. Und gab den Anwesenden noch ein gedankliches „Bild“ mit auf den Weg.

Original-Wortlaut: „Ich möchte noch ein Bild mitgeben dem Plenum: Welchen Ort in der Innenstadt betrachten Sie als gelungen? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“

Bis hier hin ist das in der offiziellen Niederschrift auch alles ordentlich notiert. Aber ab da klaffen Protokoll und Wirklichkeit weit auseinander …

AB HIER KLAFFEN NIEDERSCHRIFT UND WAHRHEIT WEIT AUSEINANDER

Denn ab jetzt suggeriert die amtliche Niederschrift, der Tagesordungspunkt 2. („Aussprache der Stadtverordneten zur Einwohnerfragestunde“) habe sich direkt und nahtlos an die letzten Worte der Fragestellerin angeschlossen.

Das aber ist unwahr und entspricht nicht dem tatsächlichen Verlauf der Ratssitzung.

Ausschnitt aus Sitzungsprotokoll der Stadtbverordnetenversammlung Minden 25. Mai 2021

Quelle: „Stadt Minden | Der Bürgermeister | Öffentliche Niederschrift Stadtverordnetenversammlung 27.05.2021“, Ausschnitt aus Seite 5. Das gesamte Dokument können Sie im Ratsinformationssystem der Stadt Minden als PDF downloaden.

 

Im amtlichen Protokoll wirken die Worte der Fragestellerin quasi wie abgeschnitten.

Schauen Sie mal genau hin: Das zweite „e“ im Wort „gelungen“ ist noch schemenhaft zu erahnen. Das „n“ und ein Fragezeichen fehlen ganz – geradeso, als habe man dort irgendetwas regelrecht weggeschnitten. Zufall? Oder Indiz für einen aktiven Eingriff in das Protokoll?

Welches Textverarbeitungsprogramm gibt solcherart Dokumente aus? Oder war doch eher die Schere im Spiel?

Denn anders als es die Niederschrift suggeriert, ging es in Wahrheit in der Sitzung wie folgt weiter: Bürgermeister Michael Jäcke äußerte sich sehr deutlich zu der gestellten Frage nach dem „gelungenen Ort“.

Diesmal aber nicht mit einem vorbereiteten Text zum Ablesen – sondern ganz spontan und in freier Rede. Ist das der Grund, warum sein Statement später nicht den Weg ins Protokoll fand?

IST DIE SPONTANE ANTWORT DER GRUND FÜR DAS FEHLEN IM PROTOKOLL?

Das Herz der Stadt ist stets zur Stelle, wenn offizielle Stellen etwas verschweigen, vertuschen oder unterschlagen wollen.

Bürger haben ein Recht zu erfahren, was ihr Bürgermeister zu der Frage, welcher Ort in ihrer Innenstadt wirklich gelungen ist, tatsächlich denkt.

Deshalb halten wir uns hier an Wahrheit und Fakten – und geben die Antwort des Bürgermeisters im Original-Wortlaut wieder.

„Danke, Frau Engel. Vielleicht nochmal als Replik auf Ihren letzten Einwand: Was betrachte ich als gelungen? Ich glaube, die gesamte Innenstadt, die wir in den letzten Jahren renoviert haben, ist unter Mitwirkung vieler zu einem wirklichen Schmuckstück geworden. Also von daher ist das für mich ein gelungenes Stück der Städtebauförderung in den letzten Jahren, wie wir jetzt unsere Innenstadt neu aufgestellt haben. Und ich glaube, das ist auch bei der Bevölkerung so angekommen, und wird dann auch hoffentlich, nach der Pandemie, wieder angenommen werden.“

Quelle: Aussage von Mindens Bürgermeister Michael Jäcke in der Stadtverordnetenversammlung am 27. Mai 2021 während der Einwohnerfragestunde. In der amtlichen Niederschrift ist diese Aussage mit keinem einzigen Zeichen erwähnt.

Na holla, Herr Bürgermeister – das ist mal ’ne Ansage!

Eine bis zur Gesichtslosigkeit durchsanierte Innenstadt, diese Einkaufsrinne zum Durchkärchern, die ganz frisch den tumben Stadtplaner-Geist der 1980er-Jahre atmet, als Online-Shopping nur Science-fiction war und Menschen noch sackweise pralle Tüten aus Kaufhäusern zu ihren Autos schleppten – das ist also ein „wirkliches Schmuckstück“? Ein „gelungenes Stück der Städtebauförderung“? Und „Innenstadt neu aufgestellt“?

Steile These!

BIS ZUR GESICHTSLOSIGKEIT DURCHSANIERT: EIN "WIRKLICHES SCHMUCKSTÜCK"?

Dass es diese Sorte Kaufhäuser zwischenzeitlich gar nicht mehr gibt und dass sich für das Innenstadt-Erleben der kommenden 2020er-Jahre komplett andere Aufgaben stellen, komplett neue Antworten gefunden werden müssen – in Minden hat sich das offenbar immer noch nicht richtig rumgesprochen.

Anderenfalls würde einem Bürgermeister bei einer derart ewiggestrigen und von Selbstzufriedenheit triefenden Aussage doch widersprochen werden, oder?

Hat auch nur einer der anwesenden Stadtverordneten den Mumm gehabt, der steilen Aussage des Bürgermeisters eine eigene Meinung entgegenzusetzen? Hat irgendjemand in der „Aussprache der Stadtverordneten zur Einwohnerfragestunde“ das Wort erhoben?

Nein.

„Es erfolgen keine Wortmeldungen“, verzeichnet das amtliche Protokoll. Und immerhin: Damit schließt die Niederschrift an der Stelle wenigstens wieder bei der Wahrheit an.

WENIGSTENS AN DER STELLE IST DAS PROTOKOLL WIEDER BEI DER WAHRHEIT

Das Schweigen der Stadtverordneten: Man muss es wohl als unausgesprochene Zustimmung zur Aussage des Bürgermeisters Jäcke werten.

Beschämend. Denn umso beredter war die Aussprache später, als es nicht um eine lebendige Innenstadt und konkrete Sorgen und Nöte von Händlern und Kaufleuten ging – sondern um einen allgemeinen Demokratie-Appell: Da konnte jeder was dazu sagen, da hatte jeder eine Meinung, da konnte jeder irgendwie mitquasseln, da war was los …

Das Herz der Stadt nimmt das zum Anlass, künftig noch direkter aus der Mindener Innenstadt zu berichten.

So direkt, wie es nur geht: hautnah aus der Fußgängerzone. Und hinzuhören, was Gewerbetreibende und Eigentümer dort tatsächlich denken über die „Innenstadt neu aufgestellt“ und das angebliche „Schmuckstück“ des Bürgermeisters. Mehr dazu in Kürze.

TRANSPARENZ-HINWEIS
Die Mindener Bürgerin Astrid Engel ist Lebensgefährtin von Autor und Das Herz der Stadt-Macher Edgar Wilkening.

Gleicher Meinung? Anderer Meinung? Oder haben Sie Informationen, die hier noch fehlen? Sie erreichen Autor Edgar Wilkening per E-Mail an ew@dasherzderstadt.de. Oder nutzen Sie einfach unten den Kommentarbereich.

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Minden bleibt sich treu: Wirtschaftsförderung auf Kaffeekränzchen-Niveau

Minden bleibt sich treu:
Wirtschaftsförderung
auf Kaffeekränzchen-Niveau

Minden bleibt sich treu:
Wirtschaftsförderung
auf Kaffeekränzchen-Niveau

Autor Edgar Wilkening

Autor und Berater mit mehr als dreißig Jahren Erfahrung in Strategie- und Konzept-Entwicklung

Wirtschaft bildet das Rückgrat jeder Kommune. Den Bürgern verschafft sie Lohn und Brot, dem Gemeinwesen das nötige Kleingeld, um seine Aufgaben wahrzunehmen.

Kein Wunder also, dass Städte und Gemeinden bemüht sind, ihre Wirtschaft zu fördern. Im Idealfall planvoll und klug: mit Hilfe eines ausgefeilten und umsichtigen Wirtschaftsförderungskonzepts.

Mindens Politik hat aktuell über das „Wirtschaftsförderungskonzept Stadt Minden“ mit Stand vom 26.01.2021 zu befinden.

Wer sind die Verfasser des Papiers? Aus dem Konzept selbst geht das nicht hervor. Da werden zwar „Akteure der Wirtschaftsförderung“ genannt. Aber die Verfasser geben sich im Konzept nicht zu erkennen: keine Personen, kein Amt, keine Angaben. Aus gutem Grund?

NIEMAND BEKENNT SICH ALS VERFASSER

Mindens Bürgermeister Michael Jäcke (SPD) gibt auf Seite 3 ein Geleitwort zum Besten. Deshalb darf man wohl vermuten, dass es ein offizielles Papier aus seiner Stadtverwaltung ist. (Das gesamte Konzept können Sie hier downloaden im Ratsinformationssystem der Stadt Minden.)

Um es vorwegzunehmen: Diesem Konzept geht nahezu alles ab, was ein umsichtiges, kluges Wirtschaftsförderungskonzept ausmachen würde. Wussten die Verfasser das und haben deshalb ihre Namen nicht genannt? Es fehlen:

    • eine klare Vision für die Stadt und ihre Wirtschaft für die kommenden zehn Jahre

    • eine stringente strategische Entwicklungsebene, aus der sich operative Maßnahmen ergeben

    • eine angemessene kritische Selbstreflexion des Bisherigen, Erreichten und Verfehlten

    • eine Bereitschaft zum Blick über den eigenen Tellerrand auf regionale und überregionale Wettbewerber

Es ist ein Konzept auf Kaffeekränzchen-Niveau. So, wie Lieschen Müller vom Lande sich so ein Konzept eben vorstellt. Immerhin 95 A4-Seiten stark, eng beschrieben. Also fleißig, fleißig. Keine Frage: Da war jemand stets bemüht.

Das war’s dann aber auch schon. Sobald sich der Blick nicht auf Quantität richtet, sondern auf Inhalte, ergibt sich ein erschütterndes Bild.

Da wird mit falschen Zahlen operiert; da werden Banalitäten wie interne Meetings zur Wirtschaftsförderung hochgejazzt; da wird sich ungeniert mit fremden Federn geschmückt; da werden Befragungen mit denkbar dünner Datenlage ausgewertet – es ist beschämend …

Aber der Reihe nach.

FALSCHE ZAHLEN IM KONZEPT

Gleich auf Seite 6 wartet das Konzept mit einer guten Nachricht auf. Vollmundig heißt es da:

„Die Wirtschaft der Stadt Minden ist in den vergangenen Jahren spürbar gewachsen. Seit dem Jahr 2013 sind in der Stadt 4.465 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden (+12,3%). Zum Stichtag am 31.06.2020 waren 41.252 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer*innen in Minden beschäftigt.“

Die anonymen Konzeptverfasser betonen das wohl so deutlich, um sich selbst ein Lob für gute Wirtschaftspolitik auszusprechen und auf die eigene Schulter zu klopfen.

Und in der Tat: Jeder einzelne neue Arbeitsplatz ist ein Segen für Stadt und Gesellschaft – keine Frage!

Aber stimmen diese Zahlen überhaupt?

Die statistischen Ämter des Bundes und der Länder führen haarklein Buch über die Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze. Auf www.regionalstatistik.de sind die Daten für jedermann frei abrufbar.

Dort wird für den oben zitierten Stichtag 31.06.2020 tatsächlich die Anzahl von 41.252 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Stadt Minden ausgewiesen.

Für den gleichen Stichtag in 2013 werden 36.380 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte genannt.

Macht einen  Zuwachs von exakt 4.872 Beschäftigten zwischen 2013 und 2020 – also gut 400 Beschäftigte mehr als die im Konzept genannten 4.465.

Kinners, lasst doch die Finger von Wirtschaft, wenn Zahlen eure Welt nicht sind!

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Minden  in 2013 und 2020
Minden, Westf.
30.06.2013
36.380
30.06.2020
41.252
Veränderung
+4.872

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder | Recherche von „Das Herz der Stadt“

Es ist diese Art von Schludrigkeit und Wurschtegal, die sich wie ein roter Faden durch das Konzept zu ziehen scheint.

Sobald man etwas nachprüft oder auf die Probe stellt, erweisen sich die Angaben als dünn, wenig aussagekräftig oder sogar falsch.

Was soll das für eine Basis sein, um Wirtschaft zu boosten und Zukunft zu gestalten?

MINDEN AUF DEN LETZTEN PLÄTZEN

Aber ob 4.872 neue Arbeitsplätze oder nur 4.465: Sind diese Zahlen tatsächlich so, dass man sich auf die Schultern klopfen darf für seine gute Wirtschaftspolitik?

Dazu muss man die Zahlen ins Verhältnis setzen, zum Beispiel zu anderen Kommunen und Gemeinden, und den Zuwachs prozentual vergleichen: bezogen auf die Basis, von der die jeweilige Gemeinde kommt.

Sobald man das macht, bleibt in Minden nicht mehr viel zum Feiern übrig.

Machen wir also das, was die anonymen Verfasser des Konzepts nicht gemacht haben: Blicken wir mal über den eigenen Tellerrand. Und vergleichen die Zahlen aus Minden mit denen aus Nachbargemeinden.

Die statistischen Ämter des Bundes und der Länder halten alle erdenklichen Daten bereit. Wir haben für unseren Vergleich acht zufällige Gemeinden im regionalen Umfeld ausgewählt und blicken auf die Entwicklung im Zehn-Jahres-Zeitraum 30.06.2010 bis 30.06.2020.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Minden und Nachbargemeinden  2010 bis 2020
Bad Oeynhausen
Bückeburg
Herford
Hille
Minden, Westf.
Nienburg (Weser)
Petershagen
Porta Westfalica
Rinteln
30.06.2010
20.313
6.382
30.088
2.818
35.734
12.700
3.600
10.977
8.164
30.06.2020
24.239
7.262
35.044
3.441
41.252
15.400
4.348
12.682
9.147
Zuwachs absolut
+ 3.926
+ 880
+ 4.956
+ 623
+ 5.518
+ 2.700
+ 748
+ 1.705
+ 983
Zuwachs prozentual
+ 19,33 %
+ 13,79 %
+ 16,47 %
+ 22,11 %
+ 15,44 %
+ 21,26 %
+ 20,78 %
+ 15,53 %
+ 12,04 %

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder | Recherche von „Das Herz der Stadt“

Was wir hier erkennen: Alle Kommunen haben zwischen 2010 und 2020 deutlich zugelegt bei den Beschäftigtenzahlen. Das ist erfreulich.

Besagt aber auch, dass offenbar von einem gesamtwirtschaftlichen Trend profitiert wurde. Der deutliche Anstieg hat also weniger mit der eigenen Wirtschaftspolitik zu tun als vielmehr damit, dass die Wirtschaft insgesamt gewachsen ist.

Umso wichtiger ist der Blick auf die Details: Wer hat aus seiner Ausgangsposition 2010 das Beste gemacht?

Und da landet Minden auf dem wenig ruhmreichen drittletzten Platz – knapp vor Rinteln und Bückeburg, die offenbar noch weniger aus ihrer Ausgangssituation machen konnten.

Spitzenreiter sind Hille, Nienburg, Petershagen – allesamt mit einem Wachstum jenseits der 20-Prozent-Marke. Chapeau, das ist stark.

Was also haben diese Kommunen besser gemacht, könnte man sich fragen? Mit welchen Strategien haben sie das erreicht? Wie kriegen sie die Strategien erfolgreich umgesetzt? Und was lässt sich daraus an Erkenntnisgewinn für die eigene Kommune ableiten?

Es ist genau diese Betrachtungsweise, die in einem klugen Wirtschaftskonzept den Weg öffnen könnte für eine nachhaltige, zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik: der Blick über den eigenen Tellerrand.

Dass Kommunen heute im Wettbewerb untereinander stehen, dass Städte und Gemeinden kämpfen müssen um Investoren, Arbeitsplätze, Touristen etc. – die anonymen Verfasser des Konzepts haben diesen Blick, so gut es nur geht, gemieden. Gerade so, als sei man ganz allein auf der Welt und bewege sich völlig losgelöst von allem anderen.

UNINSPIRIERT WIE EINE ERSTSEMESTER-ARBEIT

Stattdessen findet sich im Konzept eine fleißig, fleißig zusammengetragene Betrachtung des Status quo, deren Kernstück eine Befragung aus 2020 ist, an der sich 132 Mindener Unternehmen beteiligt haben.

Das sind gerade mal 4 Prozent der circa 3.300 Unternehmen in Minden. Und wohlgemerkt: natürlich nicht etwa repräsentativ ermittelt!

Eine so dünne Datenbasis über viele, viele Seiten im Konzept auszuwalzen: Welchen sinnvollen Erkenntnisgewinn darf man sich daraus wohl erwarten? Welche strategischen Maßnahmen sollen sich daraus ableiten?

So lesen sich denn auch die Handlungsfelder, die ab Seite 52 fleißig, fleißig aufgezählt werden. Da wird so ziemlich alles Bestehende genannt, was sich irgendwie unter „Wirtschaft“ subsumieren lässt: die seit Jahren in Diskussion befindlichen Wunschkinder „Multifunktionshalle“ und „Kino“; der bislang eher dubios agierende private Investor im Objekt „Obermarktpassage“; die unvermeidliche, bunte „Standortbroschüre“, die in 2. Auflage gedruckt werden soll …

Da wird der „Rail Campus OWL“ gefeiert, der ja tatsächlich großes Potenzial birgt für Stadt und Region, aber wohl eher als glückliche Fügung für Minden zu bewerten ist. Als „Geschenk“ von Deutsche Bahn und Ostwestfalens Hochschullandschaft – nicht als in Minden selbst gestaltetes Stück Technologie-Zukunft.

Da wird das Gründerzentrum „Start MI UP“ genannt, das nach sechsjähriger Planung 2019 auch schon an den Start gehen konnte – und als erstes seinen großspurigen Namen ändern musste, weil das Original-„MIT“ in den Vereinigten Staaten den ursprünglichen Namen „M.I.T.“ als dummdreiste Anmaßung empfand.

INTERNE MEETINGS ALS FÖRDERMASSNAHME

Gänzlich in den Bereich des Grotesken geht es, wenn das Konzept sogar Banalitäten zur Wirtschaftsförderung aufmotzt. Kein Witz!

Seite 59: „Jour fixe Wirtschaftsförderung“. Das ist ein internes Verwaltungs-Meeting, bei dem sich verschiedene Abteilungen treffen, abstimmen, austauschen. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, sollte man meinen – oder? Überall auf der Welt. Nur nicht in Minden.

Immerhin 17 solcher internen Meetings werden für 2018 genannt – fleißig, fleißig. 2019 waren es 19, 2020 insgesamt 18. Und der Blick in die visionäre Zukunft? Hier kommt er: Da sollen die Meetings weiter 14-täglich stattfinden. Grandioser Plan!

Wenn wenigstens genug Kekse dabei vernascht werden, dürfte sich immerhin das Back-Handwerk unterstützt fühlen. Wirtschaftsförderung im wahrsten Sinne des Wortes auf Kaffeekränzchen-Niveau.

All das kommt nicht nur gestalterisch wie eine BWL-Erstsemester-Arbeit daher – es liest sich auch durch und durch so.

So uninspiriert und so uninspirierend, so saftlos und kraftlos, dass man es förmlich mit den Händen greifen kann: Schon wieder bleibt diese Stadt weit, weit unter ihren tatsächlichen Möglichkeiten …

Zukunft wird so nicht gestaltet – Zukunft passiert.

Die gute Nachricht: Mindens Wirtschaft ist vermutlich stark genug – sie wird auch dieses lächerliche „Wirtschaftsförderungskonzept“ verkraften. 

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