
Wer wusste alles vom SKM-Konzept? Mehr als sich heute erinnern mögen! Hier sind die Namen. Und der Beweis.
Wer wusste alles vom SKM-Konzept? Mehr als sich heute erinnern mögen! Hier sind die Namen. Und der Beweis.

AUTOR
Edgar Wilkening
Publizist, Entwickler, Berater
Heute will niemand was davon gewusst haben. Stattdessen gibt man sich entrüstet: Mindens Politklüngel empört sich über Bürgermeister Michael Jäcke, weil der eine Studie zur Multifunktionshalle bei der Berliner SKM GmbH erst bestellt und dann angeblich geheimgehalten hat.
Dabei wussten alle Bescheid!
Spätestens seit dem 9. Mai 2019 hatte der gesamte obere Politklüngel Mindens Kenntnis davon, dass es das SKM-Konzept gibt.
Das belegen vertrauliche Dokumente, die dem Herz der Stadt vorliegen und hier exklusiv veröffentlicht werden.
Am Nachmittag des 9. Mai 2019 kam der Ältestenrat der Stadt Minden zu seiner 67. Sitzung zusammen. Der Ältestenrat tagt stets unter striktem Ausschluss der Öffentlichkeit. So auch an diesem Donnerstag im Mai.
Unter TOP 1 klüngelte man aus, was man anderthalb Stunden später der Öffentlichkeit im Haupt- und Finanzausschuss als Demokratietheater vorspielen wollte.
Das Thema SKM-Konzept kommt unter TOP 2 “Verschiedenes” zur Sprache. Die amtliche Niederschrift der Sitzung belegt, dass Bürgermeister Michael Jäcke zum Stand Multifunktionshalle berichtete. Und dann folgt der alles entscheidende Satz:
“Stv. Stadtmann regt an, einen erweiterten Ältestenrat einzuberufen, in dem Herr Martin Möller aus Berlin alle nochmal auf den gleichen Informationsstand bringen könne.”

Quelle: “Niederschrift zur 67. Sitzung des Ältestenrates am 09.05.2019”, Stadt Minden, Seite 3. Gelbe Hervorhebung durch den Autor
Der, dessen Einlassung hier amtlich dokumentiert wird, ist der Stadtverordnete Ulrich Stadtmann, seinerzeit Fraktionsvorsitzender der CDU und damit in der Oppositionspartei des SPD-Bürgermeisters.
Er benennt in seinem Wortbeitrag einen Herrn “Martin Möller aus Berlin”. Gemeint ist damit einer der drei Mitwirkenden am SKM-Papier, der auch im Konzept selbst namentlich und mit Funktionen benannt wird.
Damit ist belegt: Wer hier, an dieser Runde am 9. Mai 2019 teilgenommen hat, weiß – und zwar jeder einzelne: Es gibt ein SKM-Konzept zur Multifunktionshalle.
Seit diesem Tag ist die Tatsache, dass die Firma SKM ein Konzept entwickelt hat, zumindest für diesen Kreis hier nicht mehr geheim. Alle wissen es.
Manche in der Runde haben offenbar sogar schon einen “Informationsstand” zu den Inhalten des SKM-Konzepts. Andere, insbesondere solche außerhalb des Gremiums, müssen erst noch auf den “gleichen Informationsstand” gebracht werden – weshalb der Ältestenrat “erweitert” werden soll.
Schauen wir uns mal an, wer alles dabei war. Für die Politik – in alphabetischer Reihenfolge – neben Bürgermeister Michael Jäcke:
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- Lutz Abruszat (CDU)
- Bettina Fuhg (Bündnis 90/Grüne)
- Jörgen Happel (FDP)
- Bernd Müller (SPD)
- Reinhard Pieper (SPD)
- Stefan Schröder (Linke)
- Ulrich Stadtmann (CDU)
- Harald Steinmetz (Mindener Initiative)
Für die Verwaltung:
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- Peter Kienzle, Erster Beigeordneter
- Norbert Kresse, Kämmerer
- Regina-Dolores Stieler-Hinz, Beigeordnete
- Lars Bursian, Beigeordneter
- Peter Wansing, SBL und Beigeordneter
- Andreas Fabry, Fachbereichsleiter
- Sabrina Bornemann, Schriftführerin

Quelle: “Niederschrift zur 67. Sitzung des Ältestenrates am 09.05.2019”, Stadt Minden, Seite 1. Gelbe Hervorhebung durch den Autor
Auffällig: Derjenige, der seit Anfang 2021 als Leiter des Rechnungsprüfungsausschusses für Aufklärung sorgen soll rund um das SKM-Papier und dabei so erschreckend schleppend vorankommt, der CDU-Stadtverordnete Lutz Abruszat – ausgerechnet der war seinerzeit ebenfalls in der Sitzung des Ältestenrats dabei. Und weiß seit jenem Tag womöglich mehr, als er bis heute öffentlich “aufklären” konnte. Hat da wer den Bock zum Gärtner gemacht?
Durchaus ähnlich verhält es sich mit Bettina Fuhg (Bündnis 90/Die Grünen), die einerseits als Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss für Aufklärung sorgen soll, andererseits aber in der Sitzung des Ältestenrats am 9. Mai 2019 höchstpersönlich dabei und somit involviert war.
Noch ist Zeit für alle Betroffenen, die einen letzten Rest Anstand haben, aufrecht zu handeln und ihre Ämter niederzulegen.
Denn ab jetzt gilt für alle in der Runde vom 9. Mai 2019: Wer nach diesem Tag auch nur ein einziges Mal so getan hat, als habe er von nichts gewusst und sei vollkommen überrascht von der Existenz eines “geheimen SKM-Konzepts”, hat gelogen.
Deshalb jetzt der nächste Schritt: Wer hat “Mein Name ist Hase” gespielt? Wer von den Beteiligten hat nach dem öffentlichen Bekanntwerden der Existenz des SKM-Papiers im Herbst 2020 so getan, als habe er von alledem nichts gewusst?
Haben Sie Hinweise, Quellen, Belege? Dann gerne per E-Mail an redaktion@dasherzderstadt.de.
Hier die vollständige Niederschrift der nichtöffentlichen Sitzung zum Download
PDF-Datei, 7 Seiten Umfang, 110 KB
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