„Echte Fotos“ in der Lokalpresse? Was sind denn „echte Fotos“?

„Echte Fotos“ in der Lokalpresse?
Was sind denn „echte Fotos“?

„Echte Fotos“ in der Lokalpresse?
Was sind denn „echte Fotos“?

Autor Edgar Wilkening

Autor: Edgar Wilkening

War seit Mitte der 1990er Mitglied im DJV Deutscher Journalisten-Verband, Landesverband Hamburg. Hat für Medienhäuser wie Gruner + Jahr, Axel Springer, Deutschlandfunk, NDR etc. gearbeitet.

Als er erlebte, wie in der Provinz Lokaljournalismus gemacht wird, hat er den DJV nach mehr als 25 Jahren aus eigenem Antrieb verlassen, weil er mit derartigen Gestalten nicht in einem Berufsverband gesehen werden will.

Die Lokalzeitung „Mindener Tageblatt“ behauptet, in ihrer Ausgabe am 22. Mai 2025 erstmals ein Bild veröffentlicht zu haben, das vollständig von einer KI generiert wurde.

Diese Premiere war der frisch gekürten Chefredakteurin des Blattes, Nina Könemann, sogar einen Kommentar wert: auf Seite 2 in der Rubrik „Durchgeblättert“.

In ihrem Text spricht die Chefredakteurin von „Tools wie ChatGPT oder Adobe“. Das ist natürlich der übliche Journalisten-Blödsinn, wie man ihn jeden Tag in schlampig zusammengeschusterten Blättchen mit „kostenoptimiertem“ Journalismus findet.

„Adobe“ ist selbstredend kein Tool. Sondern ein US-amerikanisches Software-Unternehmen, das Tools herstellt und anbietet. Hätte man wissen können; hätte man recherchieren können, wenn man gewollt hätte.

Das KI-Tool von Adobe, das die Chefredakteurin mutmaßlich meinte, trägt den Namen „Firefly“. (Und ist wiederum integriert in Software-Anwendungen wie „PhotoShop“, „Premiere“, „Illustrator“, „InDesign“ und, und, und.)

Vergleichbar zu „Langnese“, was natürlich kein Eis, sondern ein Hersteller von Eis ist. Oder „OpenAI“, was kein KI-Tool ist, sondern ein US-amerikanisches Software-Unternehmen, das das KI-Tool „ChatGPT“ anbietet.

Durchschnittlich lebenserfahrene Menschen wissen so etwas, ohne sich deshalb für oberschlau zu halten oder gleich eitel das Etikett „Journalist“ umzuhängen.

Na, geschenkt!

Ahnungslosigkeit ist immer noch der größte Karriere-Turbo in Minden. Das hatte ich ja schon des öfteren auf dieser Plattform konstatiert.

Und wenn man auf derart schlampigen Fehlleistungen von Lokalpresse rumreiten wollte, hätte man viel zu tun.

Viel interessanter ist eine andere Aussage der Chefredakteurin Könemann, bei der sie sich zu der steilen These versteigt: „Wo immer möglich werden wir echte Fotos machen.“

Stellt sich die Frage: Was soll das sein – „echte Fotos“? Und was genau sind dann unechte Fotos?

Nehmen wir mal ein Beispiel: Angenommen, eine Journalistin macht mit ihrem chicen, neuen Smartphone Fotos, die am Tag darauf in der Tageszeitung erscheinen. Handelt es sich dann um „echte Fotos“? Oder sind das dann schon unechte Fotos?

Immerhin wurden die Fotos nicht auf Film belichtet. Und durchschnittlich lebenserfahrene Menschen wissen: Moderne Smartphones verbessern automatisch jedes Bild per interner Software, in der Regel sogar KI-gestützt. Echt jetzt? Oder schon unecht?

Werden wir im Blättle von Chefredakteurin Könemann künftig keine Fotos mehr sehen, die mit dem Smartphone geknipst wurden – weil es ja keine „echten Fotos“ sind?

Drehen wir die Geschichte einen Twist weiter! Auch wieder rein theoretischer Fall: Angenommen, eine Journalistin macht in einer Tiefgarage Fotos eines verbrauchten Coffee-to-go-Bechers, den sie höchstpersönlich und eigenhändig in die Tiefgarage getragen und gammelig auf dem Boden inszeniert hat.

Wenn genau dieses Foto am folgenden Tag in der Tageszeitung erscheint: Ist das nach Lex Könemann noch ein „echtes Foto“, das den Qualitätskriterien ihrer Zeitung entspricht? Oder doch eher ein unechtes, weil vom Journalisten absichtlich inszeniertes Bild, das dem Betrachter Müll vorgaukelt, wo vorher gar keiner war?

Und noch einen Twist weiter – jetzt aber wirklich super-mega-theoretisch! Was wäre, wenn genau diese Journalistin keine zwei Wochen später aus Dank für ihren „kostenoptimierten“ Inszenierungs-Journalismus zur Chefredakteurin ernannt werden würde? Wäre das echt? Wäre das tragbar? Oder würden die Leser dann reihenweise ihre Abos kündigen – aus Protest, echt belogen worden zu sein?

Alles rein hypothetisch, natürlich! Aber es zeigt: Zwischen „echten Fotos“, wie Könemann sie versteht, und unechten Fotos zu unterscheiden, ist nicht nur eine Frage, ob bei der Erstellung „unechte“ KI eingesetzt wurde oder doch noch „echte“ Silberplatten belichtet wurden.

Gott sei Dank haben viele Zeitungen ja sogenannte „redaktionelle Leitlinien“, die die allergröbsten Auswüchse journalistischer Verfehlungen verhindern sollen – auch wenn sie meist nur rausgekramt werden, wenn’s darum geht, den Lesern die nächsten Preiserhöhungen zu begründen.

Auch das Mindener Tageblatt will jetzt seine Leitlinien im Hinblick auf KI-generierte Bilder schärfen, verheißt Chefredakteurin Könemann in ihrem Kommentar.

Freuen wir uns also! Freuen wir uns über die unfassbar großen Bemühungen um immer höhere journalistische Standards im Qualitätsjournalismus. Und auf ganz, ganz viele echt echte „echte Fotos“.

Bei mancher Tageszeitung wäre womöglich schon viel gewonnen, wenn sie ihre bestehenden Leitlinien halbwegs beachten und gelegentlich mal selbst einhalten würden.

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Die 3 Schattenparker vom Rat: Fotocomic Folge 90 Weihnachten

Die 3 Schattenparker vom Rat, Episode #90 (Teil 1 des Festtags-Triples)
Mit freundlicher Genehmigung von comedy-story.de
© Alle Rechte vorbehalten. Edgar Wilkening, comedy-story.de

Fotocomic "Die 3 Schattenparker vom Rat" Episode 91

Die 3 Schattenparker vom Rat, Episode #91 (Teil 2 des Festtags-Triples)
Mit freundlicher Genehmigung von comedy-story.de
© Alle Rechte vorbehalten. Edgar Wilkening, comedy-story.de

Foto-Comic "Die 3 Schattenparker vom Rat", Episode 92

Die 3 Schattenparker vom Rat, Episode #92 (Teil 3 des Festtags-Triples)
Mit freundlicher Genehmigung von comedy-story.de
© Alle Rechte vorbehalten. Edgar Wilkening, comedy-story.de

Autor Edgar Wilkening

Autor: Edgar Wilkening

Die Besinnlichkeit der Weihnachtstage, die Geruhsamkeit zwischen den Jahren, die ekstatische Sausebrause an Silvester – all das kennen natürlich auch „Die 3 Schattenparker vom Rat“. Und sie haben eine ganz eigene Sichtweise darauf.

Die Festtage am Ende des Jahres bilden die Basis für ein großes Weihnachts- und Silvester-Triple der drei lustigsten Kommunalpolitiker der Welt.

Die drei lustigsten Kommunalpolitiker der Welt

Episode #90 widmet sich Weihnachten, Folge #91 der Zeit zwischen den Jahren und in Episode #92, dem Silvestertag, geben die drei Schattenparker einen Ausblick auf die guten Vorsätze fürs kommende Jahr.

Man erkennt es an der hohen Episoden-Nummerierung jeweils mit einer „9“ vorneweg: Deutschlands ambitioniertester Fotocomic über Politik in der Provinz wächst kontinuierlich weiter.

Auch wenn längst nicht alle Folgen frei verfügbar im Web publiziert sind: Die 100. Episode ist nicht mehr fern. Und im Hintergrund wird schon daran gearbeitet. Ganz nach dem Motto „Hättet ihr damals gedacht, dass wir es mal so weit bringen würden?“

Episodenzahlen jenseits der 100 sind nicht mehr fern

Entstanden aus einem Schnappschuss von drei Kommunalpolitikern, die ihre Pkw während einer Ratssitzung munter abseits der Straßenverkehrsordnung parken und damit aufrichtig zeigen, was sie von bürgerlichem Recht und Gesetz halten.

Aus diesem einen Schnappschuss hundert (und mehr) Geschichten und Pointen zu bauen, ist eine schöpferische Leistung, die selbst Profis Respekt abverlangt. Da hat offenbar jemand sein Handwerk gelernt.

So viel steht fest: „Die 3 Schattenparker vom Rat“ werden auch mit Episodennummern im dreistelligen Bereich das bleiben, was sie von Anfang an waren: komödiantisches Spiegelbild provinzieller Kommunalpolitik in Gemeinden, die sich größer und bedeutsamer fühlen, als sie es tatsächlich sind.

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Eine Grüne als neue 1. Beigeordnete der Stadt Minden?

Autor Edgar Wilkening

Autor: Edgar Wilkening

Es ist eine der ganz großen Stärken von Verwaltung und Politik in Minden: Wenn’s darum geht, sich selbst in eine Sackgasse zu manövrieren, sind sofort immer alle bereit mit anzupacken und zu helfen.

So lief es bislang auch bei der Suche nach einer*m neuen Ersten Beigeordneten – immerhin das zweithöchste Amt, das in der Stadt zu vergeben ist. Auch da hat man sich jetzt beherzt in eine Sackgasse manövriert: Friss oder stirb!

Die Tagesordnung für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss am 18. Dezember 2024 sieht im nicht-öffentlichen Teil als TOP 2. die Wahle einer*s Ersten Beigeordneten vor.

Als ob man noch eine Wahl hätte!

Tagesordnung

Tagesordnung Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss am 18. Dezember 2024, 16:30 Uhr (Ausschnitt). Screenshot aus dem Ratsinfosystem der Stadt Minden in der App iRich Bürger. Gelbe Hervorhebung durch den Autor.

Was hier offiziell als „Wahl“ tituliert wird, beschränkt sich auf: Wähl die eine Person, die noch übrig ist – oder wähl sie nicht und starte dadurch das gesamte teure, zeitaufwendige Ausschreibungs- und Auswahlverfahren nochmal von vorne.

Was den Bürgern hier die Illusion vermitteln soll, der Ausschuss habe die Möglichkeit zwischen verschiedenen Optionen wählen zu können, entpuppt sich in der Realität als Inthronisierung der letzten verbliebenen Kandidatin. Alle anderen Schlussrunden-Kandidaten waren vorher abgesprungen oder vergrault worden – unter teils höchst dubiosen Umständen.

Da haben die Strippenzieher im Hintergrund solange geklüngelt, bis nur noch diese Kandidatin übrig ist. Schon bei einer früheren Wahl eines Beigeordneten für die Stadt Minden waren die Strippenzieher fleißig – bis schlussendlich dieser eine entlarvende Satz in den Bewertungspapieren der Personaler stand: „Am Ende bleibt nur der Herr Kresse übrig.“

Eine Wahl, wie die Bürger das Wort verstehen, sieht anders aus als „Es bleibt nur der Herr Kresse übrig“.

Und wer ist dieses Mal der oder die Kandidat*in, für die*den das Feld von den Mindener Mauschelbrüdern und -schwestern bereitet wurde, so dass die Gremien es nur noch abnicken müssen/können, weil nur diese eine Option noch übrig ist?

Alle Indizien deuten daraufhin, dass am 18. Dezember eine Dame in das Amt der Ersten Beigeordneten gehievt werden soll, die das Parteibuch von Bündnis90/Die Grünen in der Tasche trägt. (Die Entscheidung des Haupt- und Finanzausschuss hat empfehlende Wirkung für die Stadtverordnetenversammlung, die dann den finalen Beschluss fassen muss.)

Eine Grüne im zweithöchsten Amt der Stadt? Ist das im Sinne der Bürger und Bürgerinnen Mindens? Und überhaupt: Wie kommt der Autor zu dieser Einschätzung?

Ganz einfach: Ich habe die Kandidatin persönlich gesehen, mit eigenen Augen, bei der Vorstellung im Haupt- und Finanzausschuss am 20. November 2024. Damals waren noch zwei Kandidatinnen im Rennen. Und sie waren beide zu sehen für mich.

Nein, Geheimhaltung ist wahrlich nicht die Stärke des Mindener Rathauses. Man stellt sich so blöd an, wie es nur geht. Man hatte mir als Bürger ein Wartezimmer eingerichtet, von dem aus ich Flure im Rathaus und die Menschen, die sich dort bewegen, einsehen konnte. Die ganze peinliche Geschichte hier.

Bei der anderen Kandidatin dachte ich noch: „Kenne ich die nicht aus meiner Zeit in Hamburg? Das ist doch Frau …“ Diese Kandidatin wurde in der Folge öffentlich so beschädigt, dass sie das einzig Vernünftige machte: ihre Kandidatur hinschmiss. Diese oberpeinliche Geschichte hier in voller Länge.

Jetzt war nur noch die aktuelle Kandidatin im Rennen. Die hatte ich zwar gesehen, aber ehrlicherweise: Das Gesicht sagte mir nichts.

Bis ich sie heute vormittag wieder getroffen habe. Zufällig!

Und zwar im Internet. Ich schaute ein bisschen rum im World Wide Web, besuchte die Seiten der Grünen, weil ich ein wenig mehr über die hiesige Bundestagsabgeordnete Schahina Gambir und ihre Platzierung auf Listenplatz 15. für die Bundestagswahl im Februar erfahren wollte.

Und da war sie plötzlich. Ziemlich sicher! Die Dame, die ich am 20. November im Rathaus gesehen hatte. Auf der Seite des Kreisverbands der Grünen Minden-Lübbecke. Im Kreisvorstand mittendrin.

Ihr Name klingt, als hätte Ferrero sich eine brandneue, sauleckere Schoko-Süßigkeit ausgedacht. Und wer den Namen dann googelt, findet ihn an weiteren Stellen: im Berufs-Netzwerk LinkedIn wird sie als „Leiterin Fachbereich Zuwanderung und Integration“ in der Region Hannover geführt. Im Verein der Alten Synagoge Petershagen taucht sie ebenfalls im Vorstand auf.

Ja, all das passt zur politischen Identität und zum beruflichen Werdegang einer Kandidatin, die den nächsten Schritt jetzt auf den Posten der Ersten Beigeordneten im Rathaus Minden machen möchte.

Oder um es im bewährten Bewertungssprech der Personaler vom Rathaus Minden zu sagen: „Am Ende bleibt nur der Herr Kresse … äh, nee: die Frau Giannone über.“

Eine Schachtel Ferrero Rocher bietet mehr Auswahl als das, was die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschuss jetzt an Wahlmöglichkeiten haben. Die Amateure in Mindens Kasper-Klub namens Rathaus haben sich mal wieder gründlich in eine selbstgezimmerte Sackgasse manövriert.

Oder war das alles extra so von langer Hand eingefädelt und abgesprochen? „Am Ende bleibt nur … das übrig, was in den Hinterzimmern der Pseudo-Demokraten längst abgekartet worden war.“

Na, dann: eine schokofröhliche Wahl den Gremiumsmitgliedern am 18. Dezember!

Warum liest man nichts darüber in der Presse?

Gute Frage! Falls Sie dabei an eine ganz bestimmte Presse denken, müssten Sie dort mal direkt nachfragen. Grundsätzlich gilt aber: Lokaljournalisten haben immer so viel zu tun – Kinder zur Schule bringen, sich selbst auf die Schulter klopfen, Journalistenpreise abstauben … Da bleibt einfach wenig Zeit für das, was sie immer als Kern ihrer Arbeit rausposaunen: Recherche. Und (wie im hier beschriebenen Fall) kommen sie meist erst, wenn das Beste schon vorbei ist.

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Autor Edgar Wilkening

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„Ob sie weiß, auf was für einen Kasper-Klub sie sich da eingelassen hat?“

Mit diesen Worten endete neulich mein Bericht über eine Bewerberin für die Position der Ersten Beigeordneten im Mindener Rathaus.

Rein rhetorische Frage eigentlich.

Ich ahnte ja nicht, welch prophetische Weissagungskraft darin steckte; und zu welch absurden Volten man – nach all den bisherigen Kasper-Kapriolen – im Mindener Rathaus noch fähig sein sollte.

All das zeigte sich erst, nachdem mein Bericht in der Welt war. Und auch die Bewerberin hatte offenbar gerade noch rechtzeitig mitgekriegt, welchem Kasper-Klub sie da als weibliche Gallionsfigur dienen sollte – und dann den einzig sinnvollen Schluss daraus gezogen: ihre Kandidatur im letzten Moment hingeschmissen.

Nahezu filmreif: Wie die Braut, die beim Gang zum Altar erfährt, dass ihr Bräutigam sie laufend hintergeht, und dann kurz vorm Ja-Wort Reißaus nimmt – mit wehendem Schleier. Nur mit dem Unterschied, dass hier der Bräutigam eine amtliche Institution ist: das Mindener Rathaus.

Für die entfleuchte Bewerberin dürfte es sich noch als beste Entscheidung ihres Lebens und ihrer beruflichen Laufbahn entpuppen: sich vom Kasperletheater in Minden fernzuhalten. Das belegten Ober-Rathäusler Michael Jäcke (SPD) und seine Ratsvasallen eindrücklich bei der 36. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 4. Dezember 2024.

Hier hätte sich die Bewerberin für das Amt der Ersten Beigeordneten laut Tagesordnungspunkt 3. dem Rat und der Öffentlichkeit vorstellen sollen, um dann gewählt zu werden, wie es hinter den Kulissen des Theaters vorab vereinbart worden war.

Doch daraus wurde nichts.

Ausschnitt Tagesordnung Ratssitzung 2024-12-04

Ausschnitt aus der Tagesordnung zur 36. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Minden am 4. Dezember 2024. Quelle: Ratsinfosystem der Stadt Minden. Gelbe Hervorhebung durch den Autor.

Noch vor Eintritt in die Tagesordnung berichtete Ober-Rathäusler Jäcke, dass die Braut vom Altar geflüchtet sei, als sie von den Machenschaften ihres räudigen Bräutigams erfuhr – sinngemäß. Im offiziellen Wortlaut sagte er: Die Bewerberin habe ihre Kandidatur zurückgezogen. Damit sei der Tagesordnungspunkt 3. hinfällig und könne von der Tagesordnung genommen werden.

Hörte man angesichts dieser Bombe, die da gerade platzte, ein Raunen im Ratsrund? Gab es erstaunte Gesichter bei den Stadtverordneten? Aufregung, Fragen, Verwirrung?

Mitnichten.

Vollkommene Ruhe. Offenbar hatten alle längst mitbekommen, dass die Braut den lausigen Bräutigam filmreif sitzengelassen hatte. Als brave Kasperle-Komparsen nahmen die Ratsmitglieder das jetzt stumm zur Kenntnis. Widerspruch? Empörung? Nachfragen?

Gerade mal ein einziger der gut fünfzig Stadtverordneten hatte so viel Respekt vor der demokratischen Öffentlichkeit, dass er Fragen zu stellen versuchte. Frank Tomaschewski, der das kleine gallische Dorf „Wir für Minden“ im Rat repräsentiert, erhob das Wort und meldete Diskussionsbedarf an.

Diskussionen? Ober-Rathäusler Jäcke hatte das Wort kaum vernommen, da schob er dem auch schon einen Riegel vor. Da Punkt 3. von der Tagesordnung gestrichen sei, gebe es auch keinen Raum für Wortbeiträge zu diesem Thema.

Es war deutlich zu spüren: Da wollte einer das brandgefährliche Thema schnell abräumen, bevor die Öffentlichkeit noch mehr Wind bekommt von Intrigen und Machenschaften des schurkigen Bräutigams.

So versteht man ganz offenbar Transparenz im Mindener Rathaus, wo man ja ohnehin stets aufrichtig bemüht ist, Vertrauen in staatliche Institutionen und den demokratischen Rechtsstaat zu beschädigen: Ende der Diskussion – und zwar noch bevor sie begonnen hat. Punkt.

Aber das kleine gallische Dorf liess nicht locker: Ihm gehe es um Fragen zum Verfahren, hakte Tomaschewski nach.

Antwort Ober-Rathäusler Jäcke: Vom Verfahrensstand sähe es so aus, dass nach dem Rückzug der Bewerberin die Sache auf den Haupt- und Finanzausschuss zurückfalle, der sich in einer der nächsten Sitzungen damit befassen werde.

O-Ton Jäcke: „Und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.“

Anders ausgedrückt: Halten Sie die Klappe, Herr Tomaschewski, und stören Sie hier nicht die wunderschöne Inszenierung unseres Kasperletheaters!

Echt jetzt? Mehr gibt es nicht dazu zu sagen?

Ein mehrmonatiges, aufwendiges Auswahlverfahren für die Suche nach einer*m Kandidatin*en immerhin für das zweithöchste Amt der Stadt nach dem Bürgermeister, dotiert mit ungefähr 120.000 Euro Jahressalär; hochformelle, bundesweite Stellenausschreibung; Begleitung durch einen externen Personaldienstleister aus Bonn; Kosten mindestens im hohen fünfstelligen Bereich; zahlreiche streng geheime Sitzungen; dann nach Wochen endlich eine Entscheidung für eine hochkarätige Kandidatin – die kurz vor Toresschluss abspringt! „Und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen“?

Das hätten der Ober-Rathäusler und seine Komparsen gerne: dass man ihr ganzes provinzielles Versagen mit einem Maulkorb unter den Teppich kehren kann. Mag ja sein, dass sich die örtliche Presse an derartige Anweisungen hält, so eng wie man personell und strukturell verbandelt ist.

Aber wer einmal rund ums Rathaus schlendert, hört, was die Spatzen dort von den Dächern pfeifen.

Es hat Indiskretionen aus dem geheimen Verfahren gegeben; Informationen über die Kandidatin, für die man sich entschieden hatte, wurden aus dem Rathaus an die Presse durchgestochen – mutmaßlich, um die Wunsch-Kandidatin zu verhindern und eine andere Kandidatin mit genehmerem Parteibuch doch noch zu platzieren; die Presse machte sich gerne zum Erfüllungsgehilfen der Strippenzieher und fertigte aus den angelieferten Informationen einen Bericht, der ganz offen gegen journalistische Standards verstiess; die Wunsch-Kandidatin wurde durch den Pressebericht beschädigt; in den Gremien war plötzlich von Zweifeln an der Wunsch-Kandidatin und mangelndem Vertrauen die Rede; als sie davon erfuhr, zog die Wunsch-Kandidatin ihre Bewerbung zurück … „Und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen“???

Im Rathaus wird gelogen, dass sich – aller Sanierungsmaßnahmen zum Trotz – die Balken biegen. Kein Wunder, dass immer weniger Menschen staatlichen Institutionen trauen, wenn die sich derart korrumpiert aufführen.

Wer hat die Informationen durchgestochen, um die Wunsch-Kandidatin zu beschädigen?

Das ist (meines Wissens) bis heute öffentlich nicht gesichert bekannt. Aber man kann sich der Antwort ja nähern, indem man die Frage stellt: Cui bono? Wem nützt es?

Das Verfahren ist jetzt auf den Stand des Haupt- und Finanzausschusses zurückgesetzt, sagte Ober-Rathäusler Jäcke. Dort waren am Ende ja zwei Kandidatinnen in der Wahl. Beide waren bei der Sitzung am Mittwoch, 20. November dabei und präsentierten sich dem Haupt- und Finanzausschuss, beide hat der Autor persönlich mit eigenen Augen gesehen. Eine der beiden hat zurückgezogen – die andere mutmaßlich nicht. Wird diese Zweite-Wahl-Kandidatin jetzt in zweiter Wahl das Rennen für sich entscheiden?

Und ist das nicht die, die neulich erst am Wochenende mit den „Omas gegen Rechts“ vorm Rathaus stand und öffentlich Aktivisten-Flugblätter verteilte?

Oho, das ergibt einen roten Faden, mit dem man sich womöglich zu jenen durchhangeln könnte, die die Informationen an die Presse durchgestochen haben. Aktivisten aus der Antifa-Szene, die um jeden Preis ihre eigene, linientreue Spezialkandidatin im Rathaus installiert sehen möchten, um künftig einen noch direkteren Draht zu Entscheidern und öffentlichen Geldern zu haben? Klingt jedenfalls plausibel …

Wie auch immer die Mauscheleien hinter den Kasperle-Kulissen genau gelaufen sind: Stand jetzt bleiben alle Beteiligten massiv beschädigt zurück. Vor allem aber jene, die dieses Desaster politisch und organisatorisch zu verantworten haben.

„Mit viel Macht geht viel Verantwortung einher“, weiß jedes Kind, das Startrek gesehen hat.

Ober-Rathäusler Jäcke und seine Helfershelferchen in Partei und Verwaltung haben wieder einmal vorgeführt: Sie haben weder die moralische noch die fachliche Größe, so viel Macht in Händen zu halten. Sie gehören weg, weg, weg aus ihren Ämtern, Pöstchen, Positionen, um weiteren Schaden von der Stadt Minden abzuwenden.

Der 14. September 2025 wird Aufräum-Tag: Weg mit SPD & Co.! Keinen Kalifen anstelle des Kalifen, damit alles weiter läuft wie geschmiert! Schluss mit dem Kasper-Klub im Mindener Rathaus! Es ist Zeit für neue Kräfte, die sich ihrer Verantwortung für die Stadt bewusst sind und in der Lage, sie angemessen auszuüben.

Das kleine gallische Dorf im Stadtrat und seine Mitstreiter zeigen, wo Menschen sind, die demokratische Institutionen und Verfahren kennen, respektieren und mit ihnen umzugehen wissen – statt sie immer wieder mit Füßen zu treten.

Und der Braut, die gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt hat: Chapeau für ihre Entscheidung und alles, alles Gute für den weiteren Lebensweg! Schurken wie dem, den sie am Altar stehengelassen hat, weint auch das wählerische und wählende Publikum keine Träne hinterher.

Warum liest man nichts darüber in der Presse?

Gute Frage! Falls Sie dabei an eine ganz bestimmte Presse denken, müssten Sie dort mal direkt nachfragen. Grundsätzlich gilt aber: Machen wir uns bitte keine Illusionen über profitgetriebenen Lokaljournalismus und seine Akteure. Für detaillierte Aufmerksamkeit zu komplexen Themen fehlen Zeit, Kompetenz und persönliches Format.

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Weihnachtsgrüße vom Obermarkt – mit feinsinnigem Humor

Weihnachtsgrüße vom Obermarkt – mit feinsinnigem Humor

Weihnachtsgrüße vom Obermarkt – mit feinsinnigem Humor

Autor Edgar Wilkening

Autor: Edgar Wilkening

Es dürfte wohl eine der freundlichsten Gesten der Stadt in diesem Jahr sein: Am Eingang zur weihnachtlich beleuchteten Obermarktstraße begrüßt ein fröhliches Banner Bummler und Besucher der Mindener Innenstadt.

Und das mit einem Humor, dessen Feinsinnigkeit an legendäre Künstler wie Loriot oder Hanns Dieter Hüsch denken lässt. „Wo rote Säfte sinnlich wallen, da möcht‘ der Glühwein wohl gefallen“, heißt es in großen Lettern auf dem Banner.

Das soll im Klang wohl nicht von ungefähr an jene Zeilen erinnern, die Generationen von Schülerinnen und Schülern auswendig lernen mussten: „Wo rohe Kräfte sinnlos walten …“

Weihnachtsgruß-Banner

In der Tat verweist das Banner selbst auf den großen deutschen Dichter Friedrich Schiller. Ein Erläuterungstext unter den Glühwein-Zeilen nennt den bedeutenden Dramatiker und Lyriker als Urheber der Textzeilen.

Außerdem wird berichtet, der Literat habe die Zeilen im Winter 1796 nach einem Besuch des Mindener Obermarkts verfasst und später dann umgemodelt für seinen 1799 veröffentlichten Klassiker „Das Lied von der Glocke“.

Wer beim Initiator des Banners nachfragt, bei der „Immobilien- und Standortgemeinschaft Obermarkt-Quartier e.V.“, bekommt sogar ein historisches Papier-Dokument gezeigt, das angibt, die Originalquelle für Schillers Glühwein-Zeilen zu sein.

Original-Dokument Friedrich Schiller

Angebliches Original-Dokument aus der Feder Friedrich Schillers. Es weist dem deutschen Dichterfürsten die Urheberschaft der Zeilen zu. Verfasst offenbar, nachdem er im Jahr 1796 den Mindener Obermarkt besucht haben soll. Dem Vernehmen nach stammt das Papierdokument aus einem alten Dachbodenfund in Mindens Innenstadt.

Ist das Schillers Handschrift? Müssen die Geschichtsbücher neu geschrieben werden? War er im Winter 1796 zu Gast in Minden und hat sich am Obermarkt an Glühwein verlustiert? Ließ er sich von der berühmten Mindener Unbeschwertheit zu einem seiner größten Werke inspirieren?

Die Literaturwissenschaft streitet noch. Was ist wahr an alledem? Und was ist einfach zu schön erzählt, um wahr zu sein?

In einer Stadt, in der noch immer jedes Wort für bare Münze genommen wird, das in profitgetriebenen Presseblättchen steht, muss man wohl davon ausgehen, dass subtile Feinsinnigkeit nicht jedermanns Sache ist.

Schließlich klebt nirgends am Banner ein Hinweis: „Achtung, Ironie“, „Achtung, lustig“, „Achtung, Satire“.

Keinerlei Humor-Kennzeichnung als Lach- und Lesehilfe für schlichtere Gemüter? Wie soll man da in der Stichling-Stadt darauf kommen, ob es etwas zwischen den Zeilen zu lesen geben könnte? Und mehr noch: wie bitte auf Loriot oder Hanns Dieter Hüsch kommen, wenn’s nirgends dransteht?

Feingeistigere Zeitgenossen plagen solche Sorgen nicht. Sie dürfen sich unbeschwert freuen über den fröhlich-humorigen Gruß am Eingang der Obermarktstraße, der mit den Worten schließt: „Allen in Stadt und Land eine geruhsame, friedvolle Weihnachtszeit“.

Das wiederum ist am Ende so wahr, so versöhnlich und herzensgut – da mag sich auch Das Herz der Stadt von ganzem Herzen anschließen.

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