Where’s the Beef? Künftig wird es fehlen am Kiosk Eine fleischeslustige Retrospektive

Where’s the Beef? Künftig wird es fehlen am Kiosk
Eine fleischeslustige Retrospektive

Where’s the Beef? Künftig wird es fehlen am Kiosk
Eine fleischeslustige Retrospektive

Autor Edgar Wilkening

Autor: Edgar Wilkening

Jetzt liegt die letzte Ausgabe an den Kiosken. Es ist eines der Magazine, mit denen den Autor eine ganz persönliche Geschichte verbindet. Denn als die erste Ausgabe von „Beef“ 2009 erschien, war das Heft hervorgegangen aus einem Wettbewerb beim Verlagshaus Gruner + Jahr, an dem ich mich selbst auch beteiligt hatte.

Die Verwerfungen am Print-Markt waren damals schon deutlich erkennbar. Das Digitale mischte das Gedruckte mächtig auf. Deshalb suchte G+J 2008 nach neuen Medien-Konzepten, neuen Lösungen, neuen Formaten – gerne auch in digitaler Form.

Als Creative Director, der damals von Hamburg aus tätig war, entwickelte ich seinerzeit das Konzept eines werktäglichen Newsletters, der die Leser frühmorgendlich in den Tag begleiten sollte: kompakt gefasst mit den wichtigsten Headlines, Small-Talk plus Private-Coaching-Elementen. Titel: „Make my day“. Eine Idee, die heute – in ähnlicher Form – vieldutzendfach in deutschen Medienhäusern umgesetzt wird: von ZEIT, t-online über Pioneer bis table.media & Co.

Na, schön, meine Idee war 2008 irgendwie der Zeit zu weit voraus. Und die Wettbewerbsmacher bei Gruner + Jahr entschieden sich dann doch lieber für ein klassisch printbasiertes Konzept: ein Kochmagazin, das sich ausdrücklich an Männer richtete, entwickelt von Jan Spielhagen – eben „Beef“.

So sehr es mich freut, dass heute viele, viele Medienhäuser meine damalige Idee des Morning-Briefings so lebendig umsetzen, so sehr stimmt es mich traurig zu sehen, dass Spielhagens großartiges Magazin-Konzept jetzt mit der letzten Ausgabe am Kiosk liegt: Das Heft mit dem vielsagenden Titel „Lebe wohl“ ist auf absehbare Zeit das letzte.

Der Wandel im Publishing-Markt, der schon 2008 zu spüren war, hat längst neue Tatsachen geschaffen. Die ehrwürdige „Financial Times Deutschland“, an deren Entstehen ich Anfang des Jahrtausends mitwirken durfte, ist seit Jahren Geschichte – obwohl die Zeitung schon damals ausdrücklich auch digital mitgedacht wurde.

B-EAT, ein neueres Magazinkonzept von Spielhagen (das den früheren Redaktionssitz von Das Herz der Stadt, die Paul-Roosen-Straße auf St. Pauli, zur Street of Eat kürte) kam nicht über einige wenige Ausgaben hinaus. G+J-Flaggschiffe wie Geo und Stern schwächeln seit Jahren. Mittlerweile ist das ganze, einst stolze Verlagshaus dem RTL-Fernsehkonzern zugeschlagen worden, der Ausverkauf der Print-Titel läuft …

Zeit für einen wehmütigen Flashback: Rückblick auf ein Koch-Event der Extraklasse, veranstaltet von Beef in Hamburg im Jahr 2011. Der Bericht, den ich seinerzeit unter dem Titel „Horde Alphatiere brät Horde Rindtiere“ im Digital-Lifestyle-Magazin fiftyfine.de veröffentlicht habe, hier als Re-Publishing.

Damit sage ich danke! Danke für eine großartige Zeit mit G+J am Hamburger Hafen, mit tollen Magazinen und Projekten, und mit großartigen Blattmachern wie Jan Spielhagen & Co. „Lebe wohl.“

Horde Alphatiere brät Horde Rindtiere:
„Fleisch mich!“

Mehr Testosteron als beim Ferrari-Händler. Mehr Fleisch als am FKK-Strand. Mehr Koch-Leidenschaft als in hundert Jahren Perfektes Dinner.

Eine Horde Alphatiere war vergangenen Donnerstag in die Kochschule Hamburg eingefallen, um eine Horde Rindtiere zu braten. Zwei Dutzend Kerle, viele extra für diesen Abend aus ganz Deutschland angereist. Erklärte Fleisch-Enthusiasten. Erklärter Männerabend.

Frauen und Gemüse? Sorry, Mädels: „Wir müssen draußen bleiben.“

Denn eingeladen hatte BEEF!, das Kochmagazin aus dem Hause Gruner + Jahr, das seit etwa zwei Jahren den Markt der netten Salat- und Pasta-Heftchen aufmischt mit brachialer Optik und markanten Themen. Motto: „Männer kochen anders.“ Und wer daran noch irgendwelche Zweifel hatte, wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt.

Partner auf der Einladungskarte: Franziskaner, die Weißbier-Marke aus der AB-InBev-Gruppe, dem größten Braukonzern der Welt. Die Franziskaner wollten unter Beweis stellen, wie gut ihre Weißbiere Menüs begleiten können. Na, dann zeigt mal, was ihr könnt, Jungs!

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Voll der Herd(en)trieb. Moderne Induktionsherde plus ambitionierte Männerherde. Und von allen Pfannen Blick über Hamburg

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Die drei Alpha-Musketiere. TV-Koch Klaus Velten, BEEF!-Chefredakteur Jan Spielhagen und Biersommelier-Weltmeister Karl Schiffner übernahmen die Führung

„Fleisch mich!“ war die Ansage des Abends. „Meat me!“ Dementsprechend gab’s die ersten Begeisterungsstürme, als die Alufolien über den Fleischplatten gelüftet wurden: kiloweise T-Bone-Steaks vom US-Beef. Große Tranchen vom Iberico-Schwein. Filets vom Wagyu-Rind.

Alles in sensationeller Qualität. Bezogen von Deutschlands führendem Online-Fleischhändler Otto Gourmet. Pure Fleischeslust. Fühlte sich eine Schüssel Erdbeeren jemals einsamer und verlorener als an diesem Abend, in dieser Umgebung? Und überhaupt: Wer hatte da zwei Kilo Spargelstangen auf die Einkaufsliste gemogelt?

Sicher: Keiner der anwesenden Männer war ein Kostverächter in Sachen Fleisch. Trotzdem darf man sich die Runde nicht als einen Haufen wahllos Fleisch verschlingender Barbaren vorstellen. Im Gegenteil.

Thomas, angereist aus Süddeutschland, erzählte mir, dass er in seiner täglichen Ernährung vollkommen auf Schweinefleisch verzichtet. Einzige Ausnahmen: Iberico-Schwein und das Schwäbisch-Hällische Urschwein. Beides traditionelle Schweinerassen, die nicht mehr viel gemeinsam haben mit den heutigen, auf schnellen Gewichtszuwachs getrimmten Turbo-Mastschweinen, die für Supermarktschnitzel herhalten müssen.

Bekennende Fleischliebhaber, die bewusst auf Massenfleisch verzichten zugunsten exzellenter Fleischqualität: Ausdruck eines gewandelten Ernährungs-Selbstverständnisses, das sich eher für Slow Food als für Fast Food entscheidet. Da lässt sich der Verzicht auf die übliche Dekotomate am Tellerrand locker verschmerzen.

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Amtliches Format. US-T-Bone-Steaks mit jeweils 800 bis 900 Gramm Gewicht – echte Männerportionen

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Von wegen ungesund. Anders als bei normalen Fleischsorten enthält das zart marmorierte Fleisch vom Wagyu-Rind mehr ungesättigte Fettsäuren als gesättigte

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Was hat das Grüne da zu suchen? Carpaccio und Tatar, beides vom Wagyu-Rinderfilet. Der volle Geschmack entfaltet sich erst bei längerem Kauem

Auftakt des Abends waren Appetithäppchen im Stehen: Frikadellen aus reinem Rinderfilet. Der pure Luxus.

Den ersten Gang bildete ein Duo aus Tatar und Carpaccio vom Filet des Wagyu-Rinds. Ein Traum an Zartheit und Geschmack. Wie sich an einem solchen Abend allerdings Kapern und Rukola-Blättchen auf den Teller schleichen konnten, ist mir immer noch ein Rätsel.

Wagyu? Sind das nicht diese japanischen Kobe-Rinder, von denen man sich ehrfürchtig erzählt, dass sie regelmäßig mit Bier massiert werden? Leider nur eine urban legend, wie Koch Klaus Velten bedauernd berichtete. Für ein amerikanisches Fernsehteam hat ein Bauer spaßeshalber mal ein Rind mit Bier massiert. Und dann nahm die Geschichte ihren Lauf um die Welt. Schade – schön wär’s gewesen. Tut der überragenden Qualität des Fleisches aber keinen Abbruch.

Zweiter Gang: Frühlingsrolle mit Lammfilet und Gewürzjoghurt. Gefolgt von fantastisch zartem, aromatischem Iberico-Schwein, gegart bei Niedertemperatur. Und irgendwie hatten sich da auch noch Spargelstückchen zum Fleisch auf den Teller gesellt.

Die Krönung des Abends dagegen, das T-Bone-Steak vom US-Beef, gab’s absolut männergerecht, nämlich ganz und gar ohne jede Beilage, nur getoppt von einem Stück Café-de-Paris-Butter. Großartig.

„Das ist der erste Kochkurs, den ich erlebe, bei dem im Hauptgang nur ein Stück Fleisch auf den Tisch kommt und sonst nichts“, grinste Koch Klaus Velten verschmitzt. „Das ist schon cool!“

Fleischlose Ausnahme des Abends: Schokoladentrüffel-Küchlein mit Erdbeeren als Dessert.

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Saumäßig gut. Tranchen vom Iberico-Schwein. In der Pfanne angebraten und dann bei 80° Niedrigtemperatur im Ofen gegart

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Hat was auf der Pfanne. Auch wenn alle Mann ran mussten: Koch Klaus Velten war den ganzen Abend voll im Einsatz

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Pure Fleischeslust. T-Bone-Steaks: scharf anbraten und bis zum Aufschneiden im Ofen warm ziehen lassen

Karl Schiffner, 2009 zum ersten Biersommelier-Weltmeister gekürt, war extra aus Österreich angereist. Und gewann die Herzen der Hamburger, als er berichtete, dass Weißbierbrauen in der Hansestadt eine sehr viel längere Tradition hat als in Bayern.

Etwa hundert Jahre früher als im Süden Deutschlands wurde an der Elbe schon Bier aus Weizen gebraut. Das mochte zwar nicht unbedingt geschmeckt haben, diente aber als Vorläufer für die spätere Berliner Weisse.

Zu jedem Gang moderierte Karl Schiffner die passenden Franziskaner-Biere an. Schon beim Aperitif hatte das alkoholfreie Weizen gezeigt, was für eine spritzige Verbindung es mit dem aktuellen Modegetränk Aperol eingehen kann.

Geschmacklich exzellent: das leichte Franziskaner-Weizen mit lediglich 2,9 Volumenprozent Alkohol. Dieses Bier hätte es verdient, viel öfter in Gastronomie und Handel angetroffen zu werden. Los, Jungs, schiebt das in die Läden!

Dazu das perlige Kristall, das frische Hefe, das aromatische Dunkle: Kein Wunder, dass die Mineralwasserflaschen auf dem Tisch ein kärgliches Mauerblümchendasein führten. Keiner hat sich an ihnen vergriffen. Sie gingen unberührt wieder heim.

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Weltmeisterlich eingeschenkt. Biersommelier Karl Schiffner aus Österreich führt’s vor: So gehört das Weizenbier ins Glas – und nicht anders

Lars Bursian über Ausstellungsflächen

Perfekte Tischbegleitung. Von Alkoholfrei bis Dunkel: Die Biere von Franziskaner zeigten sich als formvollendete Begleiter zu jedem Gang

Vielen Dank an BEEF! und Franziskaner für diesen einzigartigen Abend. Vielleicht wird er ja mal wiederholt. Damit mehr Menschen Geschmack an mehr Geschmack, an mehr Qualität entwickeln können.

Vielleicht sind dann sogar Frauen zugelassen? Ich weiß von einigen Damen, die diesen Abend mit wässrigem Mund bei Facebook verfolgt haben. Und alles geben würden, um der gehobenen Fleischeslust frönen zu können. Manch eine hatte sogar überlegt, ob das Ankleben eines Bartes helfen würde, um sich incognito unter die Männermannschaft mogeln zu können.

Mal ehrlich, Männer, das können Alphatiere, die ein knackiges Stück Fleisch zu schätzen wissen, nun wirklich nicht wollen: dass Frauen anfangen Bärte zu tragen, nur um uns zu treffen. Wäre ja fast so schlimm wie ein Steak, das durchgebraten wird.

Feeling fine –
Edgar Wilkening

PS: Die nächste Ausgabe von BEEF! erscheint am 25. August 2011. Darin voraussichtlich ebenfalls ein Bericht über diesen Abend sowie jede Menge weiterer Fotos. Vormerken!

Der Bericht «Horde Alphatiere brät Horde Rindtiere: „Fleisch mich!“» ist im Original erschienen am 18. Juni 2011 auf der Digital-Lifestyle-Plattform fiftyfine.de. Text und Fotos: Edgar Wilkening. Alle Rechte vorbehalten.

Nov 11 2023

Where’s the Beef? Künftig wird es fehlen am Kiosk
Eine fleischeslustige Retrospektive

Die letzte Ausgabe „BEEF!“ liegt an den Kiosken. Mit dem Magazin verbindet den Autor eine ganz persönliche Geschichte. Zeit für eine wehmütige...
Deutsche Bahn im Zukunftsstau
Jan 28 2021

Die Zauberer von Nimby | Wie Dunstglocken-Aktivisten die Zukunft der Bahn blockieren wollen

Kometeneinschlag? Der geplante Deutschlandtakt der Deutschen Bahn stößt bei manchen Zeitgenossen auf absurden Widerstand. Wie die Zauberer von Nimby ziehen sie eine...
Die Zauberer von Nimby | Wie Dunstglocken-Aktivisten die Zukunft der Bahn blockieren wollen

Die Zauberer von Nimby | Wie Dunstglocken-Aktivisten die Zukunft der Bahn blockieren wollen

Die Zauberer von Nimby | Wie Dunstglocken-Aktivisten die Zukunft der Bahn blockieren wollen

Jürgen Schnake Autor von Das Herz der Stadt

AUTOR
Jürgen Schnake
Interessierter Bürger

Der Gartenzaun. Was beschaulich scheint, entwickelt sich im Mindener Raum zum heiß umkämpften Gebiet.

Die Pläne der Deutschen Bahn, das umweltfreundlichste aller Massenverkehrsmittel im Rahmen des „Deutschlandtakt“ noch deutlich attraktiver zu machen, stoßen bei den Besitzern von Gartenzäunen auf ebenso unerbittlichen wie absurden Widerstand.

Und so ziehen die Zauberer von Nimby (Akronym aus „Not in my backyard“ = Nicht vor meiner Haustür) eine erfundene Katastrophe nach der anderen aus dem Zylinder, eine abstruser als die nächste. Und immer mit dem Ziel, noch mehr Leuten noch mehr Angst zu machen, um so den Status Quo vor ihrem Gartenzaun zu erhalten.

Der Klassiker: Die Region Minden würde im Falle des Neubaus einer ICE-Trasse vom Fernverkehr abgehängt. Augenwischerei für Dummies.

Seit Jahr und Tag halten in Minden ICE nur in extremen Randlagen. Im aktuellen Fahrplan 2020/21 sind es genau vier: Der erste um 04:11 Uhr, dann 06:12 Uhr und 06:50 Uhr – und der vierte ist auch schon der letzte des Tages:  um 23:47 Uhr.

In einem Telefonat mit der Bahn wurde eingeräumt, dass speziell der ICE um 06:50 Uhr ein Geschenk an Menschen sei, die in Düsseldorf zu tun hätten. Gemeint sind unsere Landtagsabgeordneten.

Auf der anderen Seite plant die Bahn längst den deutlichen Ausbau der vorhandene IC-Verbindungen von und nach Minden – was von Anwohnerinitiativen wie der „BigTab“ gern verschwiegen wird:

Beliebt bei den Jüngern der „BigTab“ ist auch das willkürliche ‚Argument‘, eine neue Trasse hätte die Breite von 60 Metern. Aber wäre das tatsächlich der Fall, würde es bedeuten, dass beim so genannten ‚trassennahen Ausbau‘ links und rechts der bestehenden Gleise jeweils auf einer Breite von 30 Metern eine ICE-Hochgeschwindigkeits-Trasse angebaut würde.

Etliche, wenn nicht alle Anwohner in Dankersen würden enteignet (Ein brachialer Eingriff in Eigentumsrechte, auf den gerade die BigTab immer wieder selbst hinweist). Die Häuser würden abgerissen. Gewachsene Mindener Geschichte würde dem Boden gleich gemacht und ungezählte Mieter verlören ihre Wohnung.

Die Stadt Minden müsste in diesem Fall vom gerade gekauften und teuer zu sanierenden Gelände „Alter Güterbahnhof“ derart viel Fläche hergeben, dass die Pläne für eine Multifunktionshalle endgültig erledigt wären.

Das gesamte „Rechte Weserufer“ würde Opfer eines ‚trassennahen Ausbaus‘ – denn eine Entwicklung des Quartiers wäre damit wohl ebenfalls hinfällig.

Der BigTab war das schon sehr frühzeitig klar, denn die „Opferzahlen“ für den Fall einer ICE-Neubaustrecke standen lange auf deren eigener Webseite – und zwar sehr deutlich:

„Hier finden Sie Argumente die Sie in Ihrer Stellungnahme verwenden können.

(…)

2. Lärm ca. 13.000 Personen werden neu belastet, 30.000 Personen entlastet.“


Quelle: www.bigtab.info (Stand: Juli 2016) | Alle Zeichenfehler im Originaltext vorhanden und hier ohne Änderung übernommen.

30.000 Mindener würden bei einer Neubautrasse von Lärm entlastet. Wenn denn die Neubautrasse käme. Stattdessen würden weit weniger als die Hälfte neu belastet. So viel Ruhe für 17.000 Menschen – und das wäre kein Gewinn?

Nicht für BigTab. Denn dort weiß man ja sehr genau, wo der eigene Gartenzaun steht.

Aber es geht noch schlimmer. In einem Telefonat am 18. Dezember 2020 mit dem Büro des Grünen-MdB Matthias Gastel bestätigt dessen Mitarbeiter Henning Eggers, dass eine Neubautrasse auch dafür geplant sei, Güterverkehr von der bisherigen Strecke aufzunehmen, speziell in den Nachtstunden.

Eine Ruhepause vom Schienenlärm, den sich die Dankerser und auch die Menschen in Porta Westfalica sicher verdient haben – ihn aber nicht bekommen, so es nach den Verhinderern der BigTab geht. Im Gegenteil, diese wollen ja, dass zusätzlich zu allem Lärm auch noch alle 15 Minuten ein ICE durch ihren Ort rauscht; jeden Tag, jede Nacht, sieben Tage die Woche.

Im Grunde spricht also alles für eine Neubautrasse. Damit das nicht zu vielen erwachsenen Menschen klar wird, greifen die Gegner zum Mittel der Wahl jeder erfolgreichen Diktatur: Die Indoktrination von Kindern. Je jünger, desto wirksamer die Gehirnwäsche.

„Ein unüberhörbares Raunen des Entsetzens und mehrfach gekeuchtes ‚Oh nein!‘, ging beim Besuch des Fördervereins ‚Bückeburger Niederung‘ in der Grundschule durch den Klassenraum, als dessen stellvertretender Vorsitzender Wolfhard Müller den Schülern der Klassenstufen Drei und Vier kurz (aber prägnant) die Auswirkungen eines solchen Bauvorhabens auf die Ökologie des Gebiets mit seiner hohen Artenvielfalt erläuterte.“


Quelle: Bericht „Warnung vor Neubautrasse“ in der Schaumburger Zeitung/Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung vom 18. Juni 2018 | Alle Fehler im Originaltext vorhanden und hier ohne Änderung übernommen.

„‚Durch die geplante Schnellbahntrasse würde die gesamte Natur im Auetal vernichtet. Das betrifft vor allem unsere Kinder und daher sollen auch sie sich an dem Protest beteiligen können‘, begründete Lars Büttner, engagiertes Mitglied der BI Auetal, die Aktion.“


Quelle: Bericht „Kinder malen und basteln ihr Auetal“ in der Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung vom 13. September 2019

Um auch Menschen über fünf Jahren in Angst und Schrecken zu versetzen, drohen BigTab und Kollegen gleich mit den ganz großen Katastrophen:

„Bigtab warnt vor Bau ICE-Neutrasse

Wie nach einem Kometeneinschlag“


Quelle: Bericht der Schaumburg Zeitung & Landes-Zeitung 07. August 2017 (hier abrufbar)

Wer in Minden wohnt und vom ICE „Komet“ nicht erschlagen wird, der muss laut BigTab dann aber wenigstens qualvoll verdursten:

„Anschließend würde die Strecke (…) auf die Holzhauser Huxhöhe hinaufführen, wo der wichtigste Trinkwasserbrunnen Mindens liegt, denn aus dem Wasserreservoire auf der Huxhöhe stammen 60 Prozent des Mindener Trinkwasser. Eine dortige Gründung der neuen Bahntrasse müsse vermutlich so tief erfolgen, dass der Trinkwasserhorizont zerstört würde. Woher dann die vier Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr für Minden kommen sollen, konnte niemand in der Runde sagen.“


Quelle: Bericht „Ausbau der vorhanden Trasse am sinnvollsten“ der Schaumburg Zeitung & Landes-Zeitung 07. August 2017 (hier abrufbar) | Alle Grammatikfehler im Originaltext vorhanden und hier ohne Änderung übernommen.

Ein Horrorszenario der Zauberer von Nimby jagt das nächste – und wie bei jedem Illusionisten ist kein einziges davon real.

Aber was tut man nicht alles, damit die Ruhe am eigenen Gartenzaun hübsch idyllisch bleibt…

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