„Wir vermissen Dich, zauberhafter Orient!“ Vernissage mit Fotografien von Dieter & Heidi Pfleiderer

„Wir vermissen Dich, zauberhafter Orient!“
Vernissage mit Fotografien von Dieter & Heidi Pfleiderer

„Wir vermissen Dich, zauberhafter Orient!“
Vernissage mit Fotografien von Dieter & Heidi Pfleiderer

Autor Edgar Wilkening

AUTOR
Edgar Wilkening – Initiator und Gründer von Das Herz der Stadt

Sie ist die Grande Dame der Fotografie in Minden: Heidi Pfleiderer. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Dieter führte sie über Jahrzehnte das bekannte „Atelier Pfleiderer“ am Martini-Kirchhof.

Generationen von Kindern sind hier fotografiert worden. Generationen von Berufsanfängern haben hier ihre Bewerbungsfotos anfertigen lassen. Generationen von Brautpaaren haben hier ihren (hoffentlich auch noch Jahre später) schönsten Tag ablichten lassen. Eine Mindener Institution.

„Wer von Heidi Pfleiderer nicht fotografiert worden ist, ist kein richtiger Mindener“, bringt es einer der Besucher lachend auf den Punkt.

Mittlerweile wird das Atelier von der früheren Auszubildenden Simone Pohlmann weitergeführt. Dieter Pfleiderer verstarb 2015. Heidi Pfleiderer ist im Ruhestand und widmet sich mit übersprühender Lebenslust und Leidenschaft ihren Herzensthemen Kalligraphie und Papier.

Für Das Herz der Stadt ist sie tief hinabgestiegen in ihren Fundus. Und hat Fotografien einer Reise zusammengestellt, die sie 1989 mit ihrem Mann in den Jemen unternahm.

Bilder im wahrsten Sinne des Wortes: aus einer anderen Welt, aus einer anderen Zeit

Die Fotos sind einzigartige Zeitdokumente. Im wahrsten Sinne des Wortes: wie aus einer anderen Welt.

Zum einen, weil sich der orientalische Zauber des Jemen seit damals massiv verändert hat – durch jahrelange Misswirtschaft, Korruption, Unruhen, ethnische und politische Konflikte.

So dürften zahlreiche der Bauwerke, die Dieter und Heidi Pfleiderer damals fotografierten, heute kaum noch stehen. Und viele der Menschen, selbst der abgebildeten Kinder, kaum noch am Leben sein.

Zum anderen, weil die Bilder zu einer Zeit entstanden, als das Internet noch in den Kinderschuhen war. Der „Browser“ musste erst noch erfunden werden. Und auch das iPhone war noch Jahrzehnte von seiner revolutionären Markt-Einführung entfernt.

Man fotografierte analog. Und in unseren heutigen Ohren klingt es fast museal, wenn Heidi Pfleiderer über die Taschen voller Filme berichtet, die das Paar mitführte und hütete wie seinen Augapfel.

So analog, wie die Fotos entstanden sind, so analog wurden sie auch vergrößert: von Hand  abgezogen von Dieter Pfleiderer im Atelier des Ehepaars in Minden.

Das Herz der Stadt ist stolz, diese einzigartigen Zeitdokumente jetzt einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Unter dem Titel „Wir vermissen Dich, zauberhafter Orient!“ hat Heidi Pfleiderer die schönsten Fotos der Jemen-Reise in unsere Rahmen-Wand eingepasst und mit zahlreichen arabischen Handschriften ergänzt. Sehenswert.

Ist es eine perfekt ausstaffierte Ausstellung geworden? Ganz im Gegenteil!

Die Ausstellung spielt – ganz bewusst – mit dem Charme des Unperfekten, des Temporären, des Improvisierten.

Die Rahmen an unserer Wand sind ausrangierte, teils defekte Objekte. (Vielen Dank dafür an Galerie Sachs.) Das Licht stammt nicht von kunstoptimierten HighTech-Strahlern, sondern von vorhandenen Ladenleuchten. Die Ausstattung besteht nicht aus Designer-Mobiliar, sondern aus Biertisch und -bänken. Und die Exponate selbst sind direkt auf die Tapete appliziert.

Aus einem ganz einfachen Grund: Das Herz der Stadt ist nicht die perfekt durchgestylte Galerie wie auf der Düsseldorfer Kö – und will es auch nicht sein.

Wir sind auf dieser Gewerbefläche Zwischennutzer. Interims-Player. Pop-up. Sichtbar-Macher. Wegbereiter für ein neues gewerbliches Angebot, das auf dieser Fläche die Mindener Innenstadt künftig sinnvoll bereichern soll.

Die Vernissage der Ausstellung von Dieter und Heidi Pfleiderer fand am 9. September statt – von dort stammen auch die Bilder unten.

Die Ausstellung läuft noch bis 21. September 2021. Der Eintritt ist frei. Bitte beachten: Es gelten die 3G-Regeln.

Die Öffnungszeiten sind so unkonventionell wie vieles andere hier auch: Offen ist, wenn jemand von uns da ist. Wenn niemand da ist, ist geschlossen. Das Ganze ist halt kein Gewerbebetrieb, sondern rein bürgerschaftliches, privates Engagement.

Bei Interesse können Termine auch per Mail vereinbart werden an ew@dasherzderstadt.de.

Alle weiteren Ausstellungs- und sonstigen Event-Termine laufend aktualisiert auf dasherzderstadt.de/termine.

TV-TIPP

Jemen – der Krieg, die Kinder und der Hungeram 17.09.2021 um 08:00 Uhr auf ZDFinfokanal Seit fast vier Jahren herrscht im Jemen ein Krieg, für den sich die Welt kaum interessiert. 20 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Am schlimmsten sei der Hunger im Land. Mohammed hat nicht einmal die Kraft zum Weinen. Der Säugling ringt um sein Leben, ist mit einer Fehlbildung geboren und hat kaum Hoffnung auf eine Operation. Denn es mangelt an allem, was es für eine solche Operation braucht: Strom, Sauerstoff, Medikamente…Bildvia TVinfo

Heidi Pfleiderer und Zuhörer

Fotografin Heidi Pfleiderer (sitzend) lauscht ebenso wie die Gäste aufmerksam den Worten der Laudatoren. Hinter ihr: Event- und Pop-up-Macherin Astrid Engel.

Laudator Bernd Kollmetz

Laudator Bernd Kollmetz beeindruckte mit einem wortgewaltigen, kunst- und kulturphilosophischen Vortrag, der einen Bogen spannte von Nietzsche bis zum Fotografen-Paar Pfleiderer.

Laudatorin Petra Scheffler

Laudatorin Petra Scheffler war vor einigen Jahren im Jemen und berichtete, wie sich das Land seit dem Entstehen der Fotos im Jahr 1989 verändert und entwickelt hat – leider nicht unbedingt zum Guten. 

Heidi Pfleiderer zeigt Steine mit arabischer Inschrift

Zur Vernissage brachte Fotografin Heidi Pfleiderer Steine mit sabäischen Inschriften mit. Dass ihr Mann die Steine damals unter Lebensgefahr aus dem Land „geschmuggelt“ hatte, erfuhr sie erst zuhause beim Auspacken der Koffer. 

Aufmerksame Ausstellungs-Betrachter

Was für eine stimmungsvolle, schöne Vernissage. Vielen Dank an alle Mitwirkenden, Gäste und Besucher!

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Aktion: Alte Planen upcyclen – Wassersäcke nähen für dürstende Bäume

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Aktion: Alte Planen upcyclen – Wassersäcke nähen für dürstende Bäume

Autor Edgar Wilkening

AUTOR
Edgar Wilkening – Initiator und Gründer von Das Herz der Stadt

Am Donnerstag, 2. September war das große Opening. Das Herz der Stadt öffnete ganz offiziell seine Tore im Herzen der Stadt: die neue Pop-up-Event- und Aktionsfläche direkt in der Mindener Fußgängerzone.

Eine vitale Bereicherung für das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Weserstadt.

Denn in der Erdgeschossfläche des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes von 1850 finden ab jetzt Vorträge, Ausstellungen, Workshops, Lesungen, Konzerte statt – sogar Gym-Workouts und ein Schaufenster-Studio für Podcast. (Alle Termine laufend aktualisiert hier im Terminkalender.)

Kunst, Kultur, Aktionen, sogar Workouts undein Schaufenster-Studio für Podcasts finden hier statt.

Den Anfang machte am vergangenen Samstag die Aktion „Wassersäcke nähen für dürstende Bäume“ – eine Veranstaltung im Rahmen der „Wandeltage“.

Idee der Wassersäcke: Sie stehen auf der Baumscheibe neu gepflanzter Bäume, werden mit Wasser befüllt und geben dann das lebensspendende Nass nach und nach tröpfchenweise ab.

In Hitzesommern wie ’18, ’19, ’20 ein großer Segen für klimaschützende Neupflanzungen an Straßenrändern und in Gärten. Und jetzt hatte jedermann die Chance, sie selbst herzustellen.

Taktgeberin der Aktion ist die Mindener Architektin Astrid Engel. Sie hatte alles vorbereitet: alte Werbe- und LKW-Planen lagen bereit, Schnittmuster waren besorgt, Nähmaschinen im Schaufenster aufgebaut. Und dann ging es Punkt zwölf los!

Die Fotostrecke zeigt den Entstehungsprozess der Wassersäcke: von der Plane bis zum fertigen Ergebnis.

Und zeigt ebenfalls, wie viel Spaß die Aktion bereitet hat – nicht nur den Macherinnen selbst, sondern auch den neugierigen Zuschauern, die sich vor dem Schaufenster versammelten.

Die Macherinnen im Werkraum

Der Raum ist bereitet, alles ist da, alle Macherinnen an Bord. Auf geht’s! 

Blick durch die Nähmaschine

Wer macht was? Wie werden die Aufgaben verteilt? Wer ist an der Nähmaschine am versiertesten?

Plane wird geschnitten

Schnittmuster anlegen und dann schnipp-schnapp! Das Zuschneiden der Planen ist mit gewöhnlichen Haushaltsscheren gut zu bewältigen.

Volle Konzentration an der Nähmaschine

Volle Konzentration an der Nähmaschine! Denn die Planen lassen sich zwar mit gewöhnlichen Maschinen vernähen, es braucht aber doch etwas Geschick.

Vorbildliche Zickzack-Naht

Eine vorbildliche Zickzackt-Naht verbindet die Planen. Falls Sie es nachmachen wollen: unbedingt Nadeln in die Maschine spannen, mit denen man auch Leder nähen kann.

Vorbildliche Zickzack-Naht

Hoppla, Spule schon leer? Angesichts der Dimensionen, die die Wassersäcke haben, sollte beim Nachmachen reichlich Garn im Hause sein. 

Vorbildliche Zickzack-Naht

Nochmal schnippi-schnappi – und schon fertig!

Vorbildliche Zickzack-Naht

Wie wäre es, aus den Schnittresten Einfüll-Tüllen zu nähen, mit denen sich die Säcke besser befüllen lassen?

Plane wird geschnitten

Weiter geht’s! Denn neben dem Vernähen der Planen per Nähmaschine gibt es noch eine interessante Alternative …

Die Planen werden geschweißt

Planen aufeinanderlegen – und dann mit einem professionellen Föhn verschweißen. Tipp: Dachdecker haben solche Werkzeuge und nutzen sie zum Verschweißen von Bahnen.

Die Bahnen werden verschweißt

Das geht nur im Team: Durch die Hitze des Föhns wird die Oberfläche der Planen angelöst – und beide sofort mit einem Roller miteinander verschweißt.

Eine Öse wird angeschweißt

Es klappt, es klappt: Die Schweißnaht hält! Jetzt nicht nachlassen …

Eine Öse wird angeschweißt

Durch das Anbringen einer Öse am Wassersack, lässt der sich später am Baumstamm stehend aufrecht befestigen.

Die Macherinnen mit den fertigen Wassersäcken

Fertig! Sehen noch etwas unförmig aus, die Wassersäcke – aber sobald sie mit Wasser befüllt sind, blähen sie sich auf und entfalten durch winzige Undichtigkeiten ihre durststillende Wirkung.

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Der Bürgermeister erfindet Grundstücke für seine Halle. Und SPD und CDU jubeln dazu!

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Und SPD und CDU jubeln dazu!

Autor Edgar Wilkening

Dieser Beitrag ist live vor Publikum entstanden in der “O19”, dem neuen Schaufenster-Studio von Das Herz der Stadt in der Obermarktstraße 19.


Sie erreichen den Autor per Mail an:
ew@dasherzderstadt.de

Man kann es als eine Art Statement des Landes NRW lesen: Bürgermeister Michael Jäcke (SPD) plant ein veritables Luftschloss am Rechten Weserufer.

Vorige Woche erst präsentierte Mindens oberster Dienstherr voller Stolz den „LoI“ zur geplanten Multifunktionshalle, an dem er und seine Mannschaft jahrelang gefeilt haben.

„LoI“, dieses Kürzel übersetzt der Bürgermeister gerne mit „Letter of Intent“. Bei genauerem Hinsehen entpuppt es sich wohl eher als „Lachnummer ohne Integrität“.

Dass das ganze Ding zusammengeschludert ist in einem Umfang, der zum Himmel schreit, hatten wir hier schon festgestellt.

Aber es kommt noch dicker. Nämlich dann, wenn man die Angaben in Jäckes „LoI“ mal vergleicht mit offiziellen Katasterdaten des Landes Nordrhein-Westfalen im GEOportal NRW.

Dann stellt sich raus: Der Bürgermeister plant die Multihalle auf Grundstücken, die es gar nicht gibt – nicht in Minden, nicht in NRW und nicht auf diesem Planeten.

Glauben Sie nicht? Verstehe ich. Wenn ich’s nicht selbst gesehen hätte – so viel Doofheit würde ich auch nicht für möglich halten.

Aber die Tatsachen – und nur an die halten wir uns – sprechen eine deutliche Sprache.

„Die Stadt Minden sorgt für die Sanierung des Grundstücks ‚rechtes Weserufer’ auf folgenden Flurstücken des ehemaligen Geländes der Bahn (…) Altstandort ehem. Güterbahnhof: Flur 43, Flurstücke 56, 57, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 70, 85, 86 und überlässt es zur Bebauung (…).“

Quelle: “Gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent), 1. Der Stadt Minden, 2. Der Unternehmensgruppe Melitta”, Version “MFH Minden – LOI Final 30.08.21”

Entscheidend sind hier die „Flur 43“ und darin die beiden Flurstücke „85“ und „86“.

Die wollen wir uns genauer ansehen – und zwar mit Hilfe des offiziellen Liegenschaftskatasters des Landes NRW, das jedermann hier aufrufen kann.

Ich habe das schon mal vorbereitet: unten ein Screenshot, der die gesamte „Flur 43“ mit all ihren Flurstücken zeigt.

Die Grenzen der Flur sind mit einer gestrichelten lila Linie markiert. Die einzelnen Flurstücke haben schwarze Linien und sind mit kursiven Zahlen nummeriert.

Und jetzt beginnt der spaßige Teil!

Suchen Sie in diesem herrlichen Wimmelbild mal die beiden Flurstücke mit den Zahlen „85“ und „86“.

Flur 43 in Minden

Quelle: Screenshot von GEOportal.NRW / Themenkarten / Liegenschaftskataster des Landes NRW, das Sie hier aufrufen können. (Visuelle Hervorhebung der „Flur 43“ in dieser Grafik durch den Autor.)

Je länger Sie suchen, desto peinlicher für Bürgermeister Michael Jäcke.

Denn die schlichte Wahrheit ist: In der „Flur 43“ gibt es gar keine Flurstücke „85“ und „86“. Der Bürgermeister und seine Vasallen haben sie schlichtweg erfunden.

Es offenbart ein weiteres Mal die anscheinend grenzenlose Arroganz oder wahlweise Inkompetenz der Administration Jäcke.

Was haben wir nicht schon alles erlebt? Mal wurden städtische Grundstücke am Rampenloch unter vollkommen falschen Vorzeichen entwickelt, um sie am Ende einer SPD-Genossin zuschanzen zu können. Mal scheiterte man an der Inbetriebnahme eines schlichten Brunnens am Wesertor. Mal verrechnet sich ausgerechnet das Rechnungsprüfungsamt ausgerechnet beim Rechnungsprüfen. Mal bucht der Kämmerer hemmungslos in seinen Bilanzen hin und her. Und und und …

Jetzt also: erfundene Grundstücke. Zugegeben: In einer angrenzenden Flur gibt es Flurstücke mit den Zuordnungen „85“ und „86“. Aber Tatsache ist: Von dieser angrenzenden Flur ist im „LoI“ ausdrücklich nicht die Rede.

Und was sagt die Politik dazu? Die spendiert wie immer, wenn’s um Törichtes, Schlampiges oder sonstigen Unfug geht, bereitwillig Applaus.

Kaum lag der „LoI“ auf dem Tisch, meldeten sich hochrangige Vertreter von SPD und CDU zu Wort, und verkündeten, dass sie dem Papier am kommenden Donnerstag im Stadtrat gerne den offiziellen Segen geben werden.

Darauf kann ein Bürgermeister vom Format eines Michael Jäcke vertrauen: zuverlässige Polit-Vasallen, die stets zur Stelle sind, wenn falsche Papiere und andere Dämlichkeiten abgesegnet werden müssen, für die die Bürger bezahlen.

Ich bin oft gefragt worden, ob ich eigentlich grundsätzlich gegen eine Multifunktionshalle sei. Nein, bin ich nicht.

Aber ich bin kategorisch dagegen, dass Projekte dieser Größenordnung nicht von den Klügsten einer Stadt geplant werden, sondern von Dussels und Schlampigen.

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Der „Letter of Intent“ zwischen Melitta und Stadt Minden zur geplanten Multihalle: Hier die Details!

Der „Letter of Intent“ zwischen Melitta und Stadt Minden zur geplanten Multihalle:
Hier die Details!

Der „Letter of Intent“ zwischen Melitta und Stadt Minden zur geplanten Multihalle:
Hier die Details!

HINWEIS: DIESER TEXT WURDE ÜBER DEN GESAMTEN TAG (31.08.2021) LAUFEND AKTUALISIERT UND ERGÄNZT

Autor Edgar Wilkening

Autor: Edgar Wilkening.


Dieser Beitrag ist der erste, der live vor Publikum in der „O19“, dem neuen Schaufenster-Studio von Das Herz der Stadt in der Obermarktstraße 19, entstanden ist.

Er hat es geschafft! Mindens Bürgermeister Michael Jäcke hat es hingekriegt! Pünktlich zur Ratssitzung am 9. September 2021 liegt der lange versprochene „Letter of Intent“ (LoI) zwischen der Stadt Minden und Melitta vor.

Gestern ging die Version „MFH Minden – LOI Final 30.08.21“ mit insgesamt vier Seiten Umfang als docx-Datei an die Fraktionsvorsitzenden im Mindener Rat.

Die meisten Ratsmitglieder, die in gut einer Woche darüber abstimmen sollen, dürften den Inhalt des Letter of Intent in diesem Moment vermutlich noch gar nicht kennen oder gesehen haben.

Eigentlich sollten die vier Seiten DIN A4 nach eigener Planung des Bürgermeisters schon im Frühsommer vorliegen.

Daraus wurde nix, wie Jäcke in den letzten Ratssitzungen immer wieder zähneknirschend einräumen musste: Es sei einfach noch viel zu viel zu tun und zu besprechen – deshalb sei sein eigener Zeitplan aus dem Takt geraten.

Nun denn: Hat sich das Warten gelohnt? Ist es der verheißene große Wurf geworden? Wurde der gordische Knoten rund um Kosten und Rechte der Multifunktionshalle in den Sommermonaten gelöst? Oder ist es am Ende doch der Rohrkrepierer, den viele diesem Bürgermeister zutrauen?

Damit alle Mindener Bürger sich ein Bild machen können, was da ausgeheckt wurde, werden wir hier die wesentlichen Punkte des Papiers vorstellen.

Und zwar Stück für Stück: Dieser Artikel wird über den gesamten heutigen Tag laufend aktualisiert und erweitert. Aktuell lesen, analysieren und bewerten wir das Papier – alles gleichzeitig. Und werden alle wichtigen Erkenntnisse möglichst zeitnah zur Verfügung stellen.

Es lohnt sich also, diese Seite in einem separaten Tab offen zu halten und ab und zu refresh zu drücken.

Überschrieben ist das Ganze mit „Gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent), 1. Der Stadt Minden, 2. Der Unternehmensgruppe Melitta, (gemeinsam im Folgenden ‚Parteien‘)“.

Es folgt eine halbseitige Präambel, die im Wesentlichen Lobhudeleien über die erhofften Auswirkungen der geplanten Halle enthält.

"Die Stadt Minden und die Unternehmensgruppe Melitta sowie weitere Unternehmen der Mindener Wirtschaft sind sich, wie auch in früheren Finanzierungszusagen zum Ausdruck gebracht, einig über die elementare Bedeutung einer modernen Veranstaltungshalle für die Region, für die Entwicklung des rechten Weserufers und auch für den heimischen Handball-Bundesligisten GWD – aber vor allem für die Menschen dieser Stadt und der Region!"

Quelle: „Gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent), 1. Der Stadt Minden, 2. Der Unternehmensgruppe Melitta“, Version „MFH Minden – LOI Final 30.08.21“ 

Wo diese „weitere(n) Unternehmen der heimischen Wirtschaft“ plötzlich herkommen und um wen es sich da konkret handeln soll: keine weiteren Angaben dazu. Auch im Kopf des LoI werden ja keine weiteren „Parteien“ benannt.

So diffus geht es weiter. Mit Blick auf die Kosten, auf die erst später im LoI eingegangen wird, mündet das schon auf der ersten Seite in das quasi religiöse Glaubensbekenntnis:

"Wir glauben fest daran, dass die Halle langfristig der Region Erträge liefern wird, die die Kosten dafür übersteigen werden."

Quelle: „Gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent), 1. Der Stadt Minden, 2. Der Unternehmensgruppe Melitta“, Version „MFH Minden – LOI Final 30.08.21“

Im unteren Viertel der ersten Seite wird dann die „Projektstruktur“ beschrieben.

Das Grundstück „rechtes Weserufer“ wird die Stadt zur Verfügung stellen und sanieren. Zwar werden die exakten Flurgrundstücke genannt. Ein Gegenwert für das Grundstück und seine Nutzung wird aber nicht beziffert – geradeso, als würde das, was die Stadt hier in das Projekt einbringt, keinen eigenen Wert haben oder kostenlos sein.

Man muss das wohl als Teil gezielten Schönrechnens des Gesamtprojekts werten.

Denn wenn hier keine Zahl beziffert wird für die Nutzung des Grundstücks, kann man das auch nicht in die Gesamtkosten des Projekts hineinrechnen – was unterm Strich eine insgesamt günstigere Kostensumme bedeutet, die man der Öffentlichkeit (und den Stadtverordneten) besser verkaufen kann. Clever getrickst, Herr Bürgermeister.

Oben auf Seite 2 wird dann das „PPP-Investorenmodell“ beschrieben. Und man staunt ja, dass man solche Kürzel kennt in Minden.

„PPP“ steht für Public Private Partnership, also für die wirtschaftliche Verquickung öffentlicher und privater bzw. unternehmerischer Interessen.

Ein Modell, das im Rahmen des globalen Turbo-Kapitalismus seit Beginn der Nuller-Jahre in vielen Kommunen Anwendung fand – selten zum Vorteil der Kommunen.

Im LoI geht es bei der Beschreibung des Modells schon jetzt konfus zu. Da ist plötzlich von einem „Investor“ die Rede, der Anteile erwerben soll an einer Projektgesellschaft, die ebenfalls „Investor“ genannt wird.

Wer dieser „Investor“ ist, bleibt unklar. Handelt es sich um Melitta? Die wurden doch bis hierhin noch als „Partei“ bezeichnet, oder „Partner“, aber nicht „Investor“.

Oder handelt es sich um den kurz vorher genannten „über ein Ausschreibungsverfahren ermittelten Investor“, der das Grundstück bebauen soll?

Investoren, die über ein Ausschreibungsverfahren gesucht werden? Donnerwetter, was es alles gibt in Minden! Scheinen ja Schlange zu stehen, diese Investoren.

Und was sagt eigentlich „Partei“ Melitta dazu, wenn plötzlich ein neuer „Investor“ ins Boot steigt?

So viel Unklarheit und diffuse Begriffsverwendung lässt ahnen: Auch diese PPP dürfte womöglich nicht zum Vorteil der Kommune ausgehen.

Immerhin bei einer Zahl wird es etwas konkreter in diesem Abschnitt:

"Erste Planungen und Kostenschätzungen lassen Kosten in Höhe von 40 Mio. € zzgl. USt. erwarten."

Quelle: „Gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent), 1. Der Stadt Minden, 2. Der Unternehmensgruppe Melitta“, Version „MFH Minden – LOI Final 30.08.21“

40 Millionen Euro? Kommt Ihnen die Zahl auch irgendwie bekannt vor? Sekunde! Ist das nicht die Summe, die schon vor mehreren Jahren im Zusammenhang mit dem Bau der Multifunktionshalle kolportiert wurde?

Und seitdem hat sich nix geändert? Keine Kostensteigerungen am Bau? Keine Preisanstiege im Baugewerbe? Man fragt sich, in welcher Welt der Bürgermeister lebt … Jedenfalls nicht im Hier und Jetzt offenbar.

Oder ist es eher so, dass man die Kostensumme schon immer ohne jeden Realitätsbezug geschätzt hat? Und da man weiß, dass das ganze Ding ohnehin viele Millionen teurer wird als je gedacht, kann man der Einfachheit halber gleich mit Uralt-Zahlen arbeiten? Wen juckt’s, solange der Bürger brav bezahlt.

Und täglich grüßt der Bürgermeister … Denn auch in einem weiteren Punkt hat sich nix geändert gegenüber früheren Versionen des LoI: Die Aufteilung der Kosten unter den beteiligten „Partnern“. Jawohl, hier sind keine „Investoren“ mehr im Spiel, auf Seite 2 unten heißt es ausdrücklich: „5. Finanzierung/beteiligte Partner“.

Die Stadt wird einen Betrag „i.H.v. € 10 Mio.“ einbringen. Die „Mindener Wirtschaft“ 7 Millionen Euro. Korrekt gelesen: Nicht der „Partner“ Melitta soll 7 Millionen beisteuern, sondern wieder ganz diffus „die Mindener Wirtschaft“.

Fehlen immer noch 23 Millionen Euro an 40. Wo kommen die her?

"Angestrebt wird weiterhin ein Investitionszuschuss des Kreises Minden-Lübbecke i.H.v. € 14,5 Mio."

Quelle: „Gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent), 1. Der Stadt Minden, 2. Der Unternehmensgruppe Melitta“, Version „MFH Minden – LOI Final 30.08.21“

Logisch – der Kreis braucht das Geld ja nicht für die Sanierung der Kampa-Halle.

Und was dann noch fehlt, die verbleibenden 8,5 Millionen Euro, wird einfach „durch Bankdarlehen“ gedeckt. Na klar, so kommt jeder Bauherr auf 40 Millionen.

Aber mal im Ernst: Was genau ist daran neu? All diese Zahlen, auch deren Aufteilung in genau diesen Größenordnungen – all das steht seit Jahren in früheren Versionen des LoI.

Was also hat der Bürgermeister die ganze Zeit gemacht? Woran hat er so lange gewerkelt? Warum musste er seinen eigenen Zeitplan zur Vorlage des Letter of Intent über den Haufen werfen? Alles was jetzt auf dem Tisch liegt, war doch gestern schon Schnee von vorgestern.

Zwischenfrage: Sind Kreis und Stadt eigentlich vorsteuerabzugsberechtigt? Ansonsten passen die Summen da oben nämlich schon jetzt vorne und hinten nicht zusammen – denn sie sind ja ausdrücklich zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer in Höhe von (aktuell) 19 % geschätzt.

Bei Netto-Baukosten von 40 Millionen machen 19 Prozent immerhin 7,6 Millionen Euro. Die fehlen schon jetzt in der Milchmädchen-Rechnung des Bürgermeisters.

Wer wird den Fehlbetrag denn zahlen? Der Bürgermeister aus seiner Pension? Die „Gemeinnützige Michael-Jäcke-Stiftung für sportlich kalkulierte Sporthallen“?

Dieser Letter of Intent ist so zusammengeschludert – er wirft deutlich mehr Fragen auf als er zu beantworten vorgibt.

Noch ein paar weitere Eckdaten: Die Bauzeit der Halle soll nicht länger als zwei Jahre dauern. Die Kampa-Halle soll mit Eröffnung der Multihalle geschlossen werden für Veranstaltungen. Der Letter of Intent hat für keine der beiden Seiten rechtliche Bindung – also noch weniger für „Investoren“ oder „die Mindener Wirtschaft“.

Und dann der entscheidende Punkt: die eventuellen, also jetzt schon sicheren Kostensteigerungen. Dieses Thema wird als letzter Punkt des LoI auf Seite vier im oberen Drittel behandelt.

Falls vor Baubeginn absehbar sein sollte, dass der Kostenrahmen von 40 Millionen Euro nicht ausreichen sollte – was faktisch heute schon der Fall ist –, wollen die „Parteien“ versuchen eine Verständigung über die Anpassung der Projektausführung (faktisch also ein Downgrading der Halle) oder der Finanzierungsstruktur (faktisch also mehr Geld bezahlen) verständigen.

Und dann der letzte Satz im LoI, der im Grunde schon ab heute gültig ist:

"Können sich die Parteien nicht binnen von 6 Monaten über eine Budget- bzw. Projektanpassung verständigen, so gilt das Projekt sowie dieser Letter of Intent als beendet."

Quelle: „Gemeinsame Absichtserklärung (Letter of Intent), 1. Der Stadt Minden, 2. Der Unternehmensgruppe Melitta“, Version „MFH Minden – LOI Final 30.08.21“

Eine Budget- oder Projektanpassung ist so sicher wie die nächste Kommunalwahl im Jahr 2025. Warum spricht man also nicht schon heute über diesen Punkt?

Nochmal: Was hat der Bürgermeister die ganzen Monate gemacht außer Urlaub und grinsende Gesichter?

Was sind das für blutige Amateure, die so etwas Hingeschludertes allen Ernstes den Ratsmitgliedern zur Entscheidung vorlegen?

Denn die sind am 9. September jetzt mächtig in der Bredouille: Friss oder stirb!

Entweder sie segnen dieses Uralt-Machwerk ab – und machen sich damit mitschuldig, jeder einzelne!, an einem Projekt, das schon jetzt alle Warnlampen knallrot aufleuchten lässt.

Oder sie lehnen das Machwerk ab: Dann ist das Projekt Multihalle in Minden wohl für immer gestorben.

Warum gibt man in Minden Projekte dieser Größenordnung immer wieder in die Hände von Dussels? Warum zieht man keine geeigneten Experten hinzu? Warum müssen am Ende immer die Bürger für derlei Unsinn bezahlen?

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Mit freundlicher Genehmigung von comedy-story.de
© Alle Rechte bei: Edgar Wilkening, Minden an der Weser

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