Rainer Hornscheidt Verborgene Landschaften Fotos und Zeichnungen
Rainer Hornscheidt Verborgene Landschaften Fotos und Zeichnungen
Edgar Wilkening – Initiator und Gründer von Das Herz der Stadt
Es war der künstlerische Neujahrs-Auftakt ’22 in der Popup-Galerie von Das Herz der Stadt. Und eigentlich waren es gleich zwei Ausstellungen parallel, die Rainer Hornscheidt zeigte. Zumal zwei ganz verschiedene.
Zum einen die titelgebenden „Verborgenen Landschaften“. Fotografien, die sich dem Betrachter tatsächlich nicht auf Anhieb erschließen.
„Fotografien? Wo sind denn die Fotos?“, lautete ein ums andere Mal die Frage von Besuchern, die sich neugierig umsahen. Und jedes Mal die schmunzelnde Antwort: „Hängen hier doch überall.“
Ungläubiges Staunen. Denn in der Tat: Nicht nur die Landschaften sind verborgen. Die Art und Weise ihres künstlerischen Entstehens ist es ebenso. Ein doppeltes Verwirr- und Erkenntnisspiel, das der gelernte Grafiker mit uns als Betrachtern treibt.
Denn wer zumindest schon mal die Landschaften in den abstrakten Bildern erkennt, der hält es für Malerei. Aquarelle. Acryl? Vielleicht Öl. Oder Mischtechnik?
"Entschuldigung, wo sind denn die Fotos?" Schmunzelnde Antwort: "Hängen hier doch überall."
Die Wahrheit: Es sind tatsächlich Fotografien, die Hornscheidt präsentiert. Kunstvolle Fotos von abblätterndem Lack auf Booten und Schiffen, die im Hahler Hafen zur Restauration auf dem Trockenen liegen.
Bei einem Spaziergang entdeckte der Künstler Muster in dem blätternden Farbresten. Und erkannte darin die Linien verborgener Horizonte, die Weiten verborgener Himmel, die Oberflächen verborgener Meere.
Hornscheidt war so fasziniert von den Abblätterungen, die er auf den Schiffsrümpfen fand, dass er zu fotografieren begann. Einmal aufmerksam geworden, schaute er immer genauer hin. Und entdeckte immer neue Landschaftsbilder.
Das Wissen, dass es sich gerade nicht um Gemälde handelt, sondern um raffinierte Fotos verwitterter Flächen, macht den besonderen Reiz der Bilder aus. Und ermuntert den Betrachter, selbst genauer hinzuschauen und sich inspirieren zu lassen.
„Diese Stelle da – sieht die nicht aus wie George Washington?“, fragte ein Besucher. „Könnte man meinen“, stimmte Hornscheidt zu. „Wäre doch vielleicht mal ’ne Idee …“, antwortete der Besucher.
Und wer weiß: Vielleicht sehen wir von Rainer Hornscheidt demnächst ja tatsächlich Portraits großer Prominenter, die sich allesamt verbergen in verwitterten Lackflächen im Hahler Hafen.
Die "Parallel-Ausstellung" zeigt den feinsinnigen Zeichner, der humorvoll die Menschen skizziert
Die parallele „zweite“ Ausstellung neben den verborgenen Ausstellungen zeigt den Künstler von einer ganz anderen Seite: Rainer Hornscheidt als Zeichner, der seine Mitmenschen beobachtet und ihre Eigenheiten in humorvollen Illustrationen einfängt.
Diese Bilder sind von einem so warmherzigen Witz erfüllt – man ahnt schon, dass Hornscheidt ein gutmütiger, freundlicher Zeitgenosse ist.
Und auch sich selbst nicht ganz so ernst nimmt. Das belegen die folgenden drei Fotos, in denen der Künstler die Posen der von ihm abgebildeten Figuren nachahmt. Herrlich!
„Was guckst du?“
„Die Lesende“
„Die Badende“
Uns als Machern der Popup-Galerie, aber vor allem auch den Besuchern war es ein großes Vergnügen, Rainer Hornscheidt und seine Werke zu erleben.
Auf bald! Vielleicht ja tatsächlich mit Portraits prominenter Berühmtheiten aus dem Hahler Hafen?
Immer ein verschmitztes Lachen Im Gesicht: Rainer Hornscheidt als feinsinniger Beobachter und vielschichtig humorvoller Künstler.
Laudator Volker Knickmeyer kennt den Künstler und dessen Arbeit schon viele Jahre, seit ihrer beider beruflichen Laufbahnen sich kreuzten.
Fotografien? Oder vielleicht doch gemalt? Die farbfrohen Landschaftsbilder spielen doppelbödig mit Sehgewohnheiten.
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