6 ½ Fragen an Das Herz der Stadt
in der Obermarktstraße 19

Autor Edgar Wilkening

15. Sep, 2021

Autor: Edgar Wilkening.

Das war ja zu erwarten: Kaum ist Das Herz der Stadt live gegangen und hat sein neues Domizil in der Obermarktstraße 19 bezogen, gibt es Fragen über Fragen. „Wer seid Ihr?“ – „Was macht Ihr?“ – „Was soll das überhaupt?“

Wie üblich wird nicht nur gerätselt, sondern auch wild spekuliert, gemutmasst und oft sogar Falsches kolportiert – vorzugsweise natürlich, ohne uns vorher mal zu fragen. Tja, was wäre so ein richtig schönes small town gossip auch, wenn man sich an doofe Tatsachen halten müsste.

Damit Schluss ist mit Halb- und Unwahrheiten, beantworte ich hier die sechseinhalb häufigsten Fragen, die uns in den vergangenen Wochen immer wieder gestellt wurden.

Und falls es noch weitere Fragen gibt? Einfach eine E-Mail an ew@dasherzderstadt.de. Wir antworten flugs.

Was macht Ihr da eigentlich? Was wird das?

Das Herz der Stadt in der Obermarktstraße 19 ist eine temporäre Pop-up-Event- und Aktionsfläche.

Die knapp 200 qm große Erdgeschossfläche soll als bald als möglich vermietet werden an eine*n Gewerbetreibende*n – das ist der Plan der Hauseigentümer.

Aber solange der bzw. die Richtige noch auf sich warten lässt, darf Das Herz der Stadt die Fläche nach Lust und Laune nutzen.

Und davon machen wir munter Gebrauch. Mitten in Mindens Fußgängerzone bieten wir Künstlern und allen, die etwas Interessantes zu erzählen haben, Raum.

Für Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Workshops, Vorträge, Seminare, und, und, und. Hochkarätige Events aller Art – quer durch den bunten Topf der Künste und Kultur.

Das ganze Programm mit allen Details und laufend aktualisiert auf dasherzderstadt.de/termine.

Verdient Ihr Geld damit?

Nein, wir verdienen keinen einzigen Cent mit unserer Pop-up-Event- und Aktionsfläche.

Das Angebot ist nicht gewerblich, sondern rein privat auf die Beine gestellt aus bürgerschaftlichem Engagement.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Bei Konzerten o.ä. „geht ein Hut rum“ für die Künstler.

Der eventuelle Verkauf von Kunstobjekten, Büchern o.ä. erfolgt im Namen der jeweiligen Künstler. Deshalb gehen auch die Erlöse zu 100 % an die jeweiligen Künstler.

Warum macht Ihr das dann, wenn Ihr kein Geld damit verdient?

Aus vielen Gründen!

1. Weil wir finden, Minden kann so eine Pop-up-Fläche mitten in der Fußgängerzone mit einem derart bunten Programm gut gebrauchen.

2. Weil wir Künstlern gerade in dieser schweren Corona-Phase eine Bühne, einen Raum, eine Möglichkeit verschaffen wollen, um sich zu präsentieren.

3. Weil wir zeigen wollen, was alles gehen könnte in unserer kleinen Stadt – weil es in anderen Städten längst ganz selbstverständlich ist.

4. Weil wir nicht darauf vertrauen, dass Politik und Verwaltung „schon alles für uns regeln werden“ – dafür sehen wir viel zu viel Versagen auf allen Ebenen. Stattdessen sind wir überzeugt: Besser wir Bürger nehmen das selbst in die Hand und machen es schnell.

5. Weil wir irre viel Spaß an unserem eigenen Programm haben – und an all der Freude, die wir so vielen Menschen damit ins Gesicht zaubern. Wir mögen einfach fröhliche Menschen.

Bekommt Ihr Unterstützung von der Stadt?

Nein, wir bekommen keinerlei Unterstützung von „der Stadt“.

Und wir haben auch sonst nichts mit „der Stadt“ zu tun – auch wenn das Wörtchen „Stadt“ gleich mehrfach in unserem Schaufenster zu sehen ist.

Das Herz der Stadt in der Obermarktstraße 19 basiert auf rein privatem, bürgerschaftlichem Engagement – gerade weil wir bei „der Stadt“ erschütternde Ideen- und Tatenlosigkeit sehen.

Wie kriegt Ihr das dann gewuppt?

Die zwei Haupt-Macher, Astrid Engel und Edgar Wilkening, sind selbständig tätig – sie als Architektin, er als Strategieberater.

Die selbständige Arbeit verschafft uns die Freiräume, um neben unserer Haupttätigkeit auch noch das Pop-up als Quasi-nebenbei-Fulltime-Job zu betreiben.

Unser Tag hat 24 Stunden, unsere Woche sieben Tage. Da kann man ja was gewuppt kriegen – schließlich sind wir keine Stadtverwaltung.

Und last but not least: Wir haben ein großes und großartiges Team freiwilliger Helfer und Unterstützer. Vielen, vielen Dank an Euch alle für den grandiosen Support!

Kann ich Eure Fläche auch für mich oder uns nutzen?

Na klar, gerne! Wir stellen die Fläche für nahezu alles, was unter Pop-up läuft, zur Verfügung – kostenlos und mietfrei.

Ihr habt einen spannenden Vortrag zu einem tollen Thema, über das die Stadtgesellschaft mehr erfahren sollte? Her damit!

Ihr macht leidenschaftlich Musik und sucht eine Bühne? Prima!

Ihr stellt innovative Produkte her und möchtet sie in der Innenstadt vorstellen? Hier ist Euer Ort!

Ihr habt ein cooles Mode-Label und wollt Eure neueste Kollektion droppen? Wir versuchen nahezu alles möglich zu machen …

Warum? Weil wir zeigen wollen, wie erstklassig diese Fläche für Gewerbe aller Art funktioniert.

Einfach eine Mail an ew@dasherzderstadt.de. Oder mal vorbeikommen. Wir freuen uns auf inspirierende Menschen und tolle Ideen!

Bleibt Ihr jetzt dauerhaft in der Obermarktstraße 19?

Nein. Es liegt in der Natur von Pop-ups, das sie nicht dauerhaft sind. Sondern urplötzlich irgendwo aufpoppen – und ebenso plötzlich wieder weg sind.

In unserem Fall wird das genau in dem Moment der Fall sein, wenn ein*e Gewerbetreibende*r das Potenzial der 200 qm Fläche erkannt und den Mietvertrag unterzeichnet hat.

Aber bis dahin  bleiben wir putzmunter, vielfältig, bunt und immer wieder überraschend in der Obermarktstraße 19 präsent.

Wie seid Ihr eigentlich an die Fläche rangekommen?

Heee, jetzt sind wir aber schon bei Frage acht!

Das Haus Obermarktstraße 19 hat seit kurzem neue Eigentümer. Zu denen haben wir einen extrem kurzen und extrem guten Draht. Eigentlich sogar den definitiv kürzesten und best denkbaren.

Die haben dem Herz der Stadt die Fläche mietfrei zur Verfügung gestellt, um sie für Pop-ups und eine engagierte Bürgerschaft zu nutzen. Vielen, vielen Dank dafür!

Und was, wenn die Fläche mit einem Mal vermietet ist?

Gute Frage, so als Zusatzfrage! In der Tat: Wir planen in unserem Terminkalender relativ weit nach vorne.

Andererseits: Wenn ein geeigneter Gewerbetreibender kommt und kurzfristig die Fläche anmietet, hat der ganz klar Vorrang. Als Pop-up ist Das Herz der Stadt eben „nur“ Zwischennutzer und Wegbereiter für genau dieses neue Gewerbe.

Und was wird dann aus all den Terminen, die im Kalender schon annonciert sind?

Ich sag mal so: Wir werden da einen Weg finden … Vielleicht in einer anderen Location, vielleicht unter anderen Vorzeichen, vielleicht auch nicht für jedes angekündigte Event – aber wir werden sehen, was möglich ist.

Das ist eben das Risiko, mit dem auch die Künstler leben müssen – dafür, dass wir ihnen unentgeltlich eine grandiose Bühne zur Verfügung stellen.

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