5 erschütternde Erkenntnisse aus der Causa Doppelkandidatur im Mindener Rathaus

Autor: Edgar Wilkening
Fand mit einer Mail, einem Telefonat und einer Google-Recherche im Alleingang heraus, was teure Verwaltungsleute und sogenannte Journalisten nicht hinkriegten.
Im Vorfeld der Kommunalwahl am 14. September 2025 kam es in Minden zu einer Doppelkandidatur: Ein Bürger erschien parallel auf den Reservelisten zweier Parteien bzw. Wählervereinigungen. Ganz klar: So etwas ist laut Gemeindeordnung NRW nicht zulässig.
Viel gravierender ist aber, was sich danach abspielte! Denn der Fehler blieb über mehrere Wochen unentdeckt. Und dass trotz teurer Wahlsoftware in der Verwaltung und hochoffizieller persönlicher Prüfung aller Wahlunterlagen durch den Wahlausschuss der Stadt Minden.
Das Ganze gipfelte in den steilen Behauptungen der Verwaltung, erstens: nicht die Verwaltung, sondern die Vertrauensleute der Parteien und Wählervereinigungen seien dafür verantwortlich, dass Bewerber alle Voraussetzungen erfüllen würden. Und zweitens: die im Rathaus eingesetzte Wahl-Software sei nicht in der Lage, derartige Mehrfach-Kandidaturen zu identifizieren.
Beide Thesen entpuppten sich als Schwachsinn ohne jeden Funken Wahrheit – wurden aber von der lokalen Tageszeitung vieltausendfach an die Leserschaft hinausgeblasen, ohne jede Prüfung oder kritische Distanz.
Die ganze Geschichte mit allen Recherche-Belegen finden Sie hier. Erschütternd umso mehr, welche brutalen Erkenntnisse sich aus der Causa für die Bürger ergeben …

Das Rathaus – ein Bermuda-Dreieck der Wahrheit
Vertrauen Sie keiner einzigen Aussage, die aus der Verwaltung kommt
Vertrauen ist schön und gut, Kontrolle ist besser – besonders im Mindener Rathaus. Dort scheint man eine bemerkenswerte Begabung entwickelt zu haben: Selbst die simpelsten Sachverhalte ins Gegenteil zu verkehren. Seit 20 Jahren nutzt man dort eine Wahlsoftware, kennt aber deren wichtigste Funktionen nicht. Stattdessen behauptet man steif und fest, das Programm könne etwas nicht – was es längst kann. Schlimmste Ahnungslosigkeit, die sich hinter Paragraphen-Geblubber barrikadiert. Die Causa Doppelkandidatur zeigt: Jede Verlautbarung aus dem Verwaltungsgebäude gehört auf den Prüfstand. Sonst landen wir noch bei amtlichen Mitteilungen über fliegende Schweine oder die Entdeckung des Einhorns im Mindener Glacis. Das Vertrauen in staatliche Institutionen? In Minden erfolgreich demontiert – von innen heraus.

Die Presse als Rathaus-Sprachrohr – Journalismus im Tiefschlaf
Misstrauen Sie jedem Satz, der in der Zeitung steht
Es war einmal eine Zeit, da galt die Presse als „vierte Gewalt“, die den Mächtigen kritisch auf die Finger schaute. Diese Zeit scheint in Minden endgültig vorbei zu sein. Die Lokalpresse hat sich zum treuen Schoßhündchen der Stadtverwaltung entwickelt – es bellt nicht, es beißt nicht, es macht höchstens mal Männchen. Statt einer simplen Google-Recherche oder einem Anruf beim Software-Hersteller wird lieber blind abgeschrieben, was das Rathaus vorkaut – ohne jede kritische Distanz. Die journalistische Sorgfaltspflicht? Offenbar ein Luxus, den man sich nicht mehr leisten kann. So mutiert kritischer Journalismus zum Verlautbarungsdienst, bei dem selbst die absurdesten Behauptungen ungeprüft durchgewunken werden. Eine Symbiose zwischen Rathaus und Presse – nur leider auf Kosten der Wahrheit und der Bürger, die beide dafür bezahlen (solange man das Abo nicht einfach abbestellt).

Digitale Steinzeit im Rathaus – 20 Jahre Software, null Durchblick
Das Rathaus ist außerstande, die Aufgaben des 21. Jahrhunderts zu bewältigen
Seit 2004 werkelt das Mindener Rathaus mit einer professionellen Wahlsoftware – und entdeckt jetzt, zwanzig Jahre später, dass sie Funktionen nicht kannten, die längst da waren. Das ist, als würde man zwei Jahrzehnte lang mit einem Smartphone nur telefonieren und dann überrascht feststellen, dass es auch WhatsApp gibt. „Dümmster anzunehmender User“ nennt man so etwas in IT-Kreisen: DAU. Während andere Kommunen längst digital durchgestartet sind, dümpelt Minden in der digitalen Steinzeit herum. Die Verwaltung will sogar Software-Features „entwickeln“, die bereits existieren. Man möchte fast mitleidig werden – wäre da nicht die Chuzpe, mit der man die eigene Ahnungslosigkeit als Systemfehler verkauft. Fortschritt sieht anders aus: Wenn die Mindener Verwaltung ein Auto wäre, würde man noch heute mit angezogener Handbremse fahren und sich wundern, warum alle anderen so viel schneller sind.

Stadtrat als Abnick-Verein – Kontrolle war gestern
Die Politik verfehlt selbst ihre elementarsten Aufgaben
Der Stadtrat soll eigentlich das höchste Gremium der Stadt sein, eine Art parlamentarisches Kontrollzentrum für die Verwaltung. In Minden ist er eher zu einem gut bezahlten Abnick-Verein verkommen. Statt die Arbeit der Verwaltung kritisch zu hinterfragen, lassen sich die Stadtverordneten bereitwillig von unfähigen Staatsdienern vorführen. Warum auch nachfragen, wenn man selbst nicht mehr Ahnung hat als die, die man kontrollieren soll? Das ist, als würde ein Blinder einem Lahmen den Weg zeigen. Bei der kommenden Wahl sollten die Bürger endlich Menschen wählen, die nicht nur warme Sessel füllen, sondern auch den Verstand einschalten können. Erfahrung, Sachverstand und die Bereitschaft, unbequeme Fragen zu stellen – das wären mal Qualifikationen, die man im Stadtrat gebrauchen könnte. Sonst bleibt es dabei: Die Verwaltung macht, was sie will, und der Rat winkt durch, was er nicht versteht.

Die Bürger als Reparaturbetrieb – Eigeninitiative als letzter Ausweg
Am Ende werden die Bürger zahlen müssen für Inkompetenz in Politik und Verwaltung
Am Ende müssen es wieder die Bürger richten – wie so oft, wenn staatliche Institutionen versagen. Entweder sie übernehmen selbst die Aufsichts- und Kontrollfunktionen, die Politik und Verwaltung vernachlässigen, oder sie bezahlen über höhere Abgaben für die Reparatur des Schadens. Die Ironie dabei: Ein einfacher Bürger (der Autor dieser Zeilen) macht in wenigen Stunden das, was professionelle Verwaltung und bezahlte Journalisten nicht hinbekommen – er stellt die richtigen Fragen und findet die Wahrheit heraus. Das zeigt: Oft sind die Bürger klüger, umsichtiger und gewissenhafter als ihre selbsternannten „Experten“ in Rathaus und Redaktionen. Doch dieser Bürgermut hat einen bitteren Beigeschmack – er ist der Beweis für eine weitere Erosion staatlicher Autorität. Wenn die Kontrolleure versagen und die Kontrollierten lügen, bleibt nur noch die Zivilgesellschaft als letzte Bastion der Demokratie. Eine bedenkliche Entwicklung für einen Rechtsstaat.